Bergwacht Rhön in den Haßbergen im Einsatz
Vorbach/Bischofsheim (hf/mw) Zu einem Einsatz ungewöhnlicher Art wurde am Mittwoch die Bergwacht Bischofsheim/Oberelsbach alarmiert. Wie Bergwacht Einsatzleiter Oliver Scheuplein dazu informierte war an der Burgruine Raueneck in den Haßbergen eine junge Frau in die Tiefe gestürzt. Bei der Rettung war auch die Bergwacht Bischofsheim gefragt, sagt Michael Will, Pressesprecher des BRK Hassberge. Im Einsatz waren außerdem zwei Rettungshubschrauber. Die 23-Jährige war beim Abstieg von einem Mauerbereich an der Burgruine Raueneck etwa sieben Meter in die Tiefe gestürzt, wobei sie leicht verletzt wurde aber sich nicht mehr ohne fremde Hilfe sich aus der Notlage befreien und medizinisch versorgt werden musste.
Gegen 14:50 Uhr machte sich das Paar nach Angaben der Polizei gemeinsam vom Plateau aus auf den Weg nach unten, um auf einen Waldweg zu gelangen. An einem Vorsprung löste sich an einem Mauergewölbe ein Stein und brach ab, so dass die 23-Jährige den Halt verlor und rund sieben Meter stürzte. Sie fiel dabei am Fuße der Ruine auf Waldboden, Äste und Steine. Ihr Begleiter, der das Unglück mit angesehen hatte, kletterte sofort zu seiner Freundin und setzte einen Notruf ab. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes leistete er Erste Hilfe. Umgehend alarmierte die Integrierte Leitstelle Schweinfurt einen Rettungswagen der nur rund vier Kilometer entfernten BRK-Rettungswache Ebern sowie den diensthabenden Notarzt aus Ebern.
Die Zufahrt über die unwegsamen, steinigen und steilen Waldwege gestaltete sich zwar etwas schwierig, aber die Retter gelangten rasch an der Einsatzstelle und versorgten die junge Frau medizinisch. Die Einsatzfahrzeuge wurden am Hauptzugang der Ruine abgestellt. Von dort aus mussten die Rettungsdienst-Mitarbeiter rund 150 Meter zu Fuß über einen schmalen und steilen Fußweg zu der Frau hinabsteigen und dabei Notfallrucksack, EKG-Gerät, Sauerstoffversorgung und Absaugpumpe mitschleppen. Alleine diese Ausrüstung wiegt rund 40 Kilogramm. Beim Eintreffen der Rettungskräfte war die Patientin ansprechbar, klagte aber über starke Schmerzen. Da zunächst nicht auszuschließen war, dass sie Wirbelsäulenverletzungen oder schwere innere Verletzungen hat, wurde zum schonenden und schnellen Transport der Rettungshubschrauber Christoph 60 angefordert.
Dabei zeigte sich, dass zum Abtransport der Frau in dem unwegsamen und steilen Gelände Unterstützung durch die Bergwacht Bischofsheim notwendig war, ebenso ein zweiter Rettungshubschrauber mit Seilwinde aus Nürnberg. „Christoph 27“, der am Flughafen in Nürnberg stationiert ist, nahm auf dem Anflug zur Einsatzstelle in Erlangen einen Luftretter der Bergwacht auf und traf rund 30 Minuten nach dem Alarm an der Ruine Raueneck ein. Bis dahin hatten der Notarzt aus Ebern sowie sein Kollege vom Suhler Rettungshubschrauber die Patientin gemeinsam mit dem Rettungsdienst versorgt und stabilisiert. Vom Hubschrauber aus wurden Notarzt und der Luftretter der Bergwacht mit der Seilwinde aus rund 30 Metern Höhe zu den anderen Einsatzkräfte hinab gelassen, wobei Oliver Scheuplein (Einsatzleiter der Bergwacht Rhön aus Bischofsheim) sowie sein Kollege Daniel Hassmüller (Bergwacht-Einsatzleitgruppe aus Oberelsbach) die Einweisung am Boden übernahmen.
Die Patientin wurde in einen Bergesack gelagert und zusammen mit dem Luftretter mit der Seilwinde nach oben gezogen und wenige Meter weiter am Plateau der Ruine wieder abgesetzt. Dort wartete schon die Crew von „Christoph 60“, die die 23-Jährige ins Klinikum nach Bamberg flog. Die junge Frau erlitt Verletzungen an Kopf und Oberkörper, weitere Verletzungen an der Wirbelsäule konnten an der Einsatzstelle nicht ausgeschlossen werden. Vor Ort waren auch zwei Streifenbesatzungen der Polizeiinspektion Ebern. Die Beamten haben die Ermittlungen zum Unfallhergang übernommen und unterstützten den Rettungsdienst.