Heiligabend im Rettungsdienst und bei der Polizei
Mellrichstadt (hf). Wenn die anderen in der Familie den Heiligen Abend in gemütlicher Runde feiern, sind Polizei sowie Ehren- und Hauptamtliche im Rettungsdienst im Einsatz. Die Malteser hatten die Wache in Nordheim/Rhön tagsüber von morgens 6 bis abends 18 Uhr besetzt, das BRK Rhön-Grabfeld wechselte um 18 Uhr für zwölf Stunden in die Nachtschicht. Besetzt war an Heilig Abend durchgehend die Polizeiinspektion in Mellrichstadt. Hier gab es jeweils vier Schichten. Bereits morgens um 9 Uhr überraschte Landrat Thomas Habermann mit einem kleinen Weihnachtspräsent die diensthabenden Beamten. Ebenso gab es Geschenke für die Polizeistation Bad Königshofen und Bad Neustadt. „Das ist ein fester Bestandteil meines Heilig Abend, dass ich den Polizeistationen einen kurzen Besuch abstatte und mich für ihren Dienst bedanke, “ sagt der Landkreischef.
Dies zeige, dass der Dienst an Heilig Abend gewürdigt werde, meinten Polizeiobermeister Jamie Wagenbrenner und Polizeihauptmeister Christopher Schneider vom Frühdienst in Mellrichstadt. Wie der Heilige Abend dienstmässig verlaufen würde, sei jetzt noch nicht zu sagen, aber meist seien diese Tage sehr ruhig. Das zeigte sich denn auch sowohl an Heilig Abend als auch am ersten Feiertag. Lediglich einen kleineren Einsatz und einen Wildunfall melden die Beamten der Mellrichstädter Inspektion. Dort ist Polizeihauptmeister Michael Herzog seit vier Jahren im Dienst. Er sagt, dass natürlich bei diesem Beruf die Familie Verständnis zeigen müsse. Aber da es nicht in jedem Jahr ist, sei das kein Problem. Außerdem seien solche Tage meist angenehm. „Man hat weniger Einsätze, weil die Leute ruhiger sind.“
Der Polizeihauptmeister hatte an Heilig Abend die zweite Schicht bis 20 Uhr, musste aber am nächsten Tag wieder morgens „auf der Matte stehen.“ Weihnachten konnte er mit seiner Familie erst so richtig am zweiten Weihnachtstag feiern. Dann werden die Omas und Opas mit den Kindern besucht und weitere Bekannte, sagt er. Welche der vier Schichten ein Beamter übernimmt wird untereinander ausgemacht. Wer Weihnachten Dienst schiebt, hat an Silvester frei. Im Aufenthaltsraum ist es weihnachtlich mit kleinem Christbaum, elektrischen Kerzen und Plätzchenschale. Da gibt es auch mal Zeit sich zusammen zu setzen. Julian Reußenzehn hat schon seit vielen Jahren Dienst an Heilig Abend. „Ich mach das freiwillig, da ich keine Kinder habe.“Leon Seifert ist erst kurz bei der Polizei. Aber man habe es ja gewusst, dass man an solchen Tagen die Wache besetzen muss. „Man geht halt zur Arbeit, wenn die anderen feiern.“. Im Hause Seifert ist der Polizeidienst eh präsent, da auch der Bruder bei der Polizei arbeitet. Wie sein Kollege Michael Herzog, hatte er am ersten Feiertag Frühdienst, das heißt, dass es früh ins Bett ging.
Nicht ganz so ruhig verlief die Nacht von Heilig Abend auf den ersten Feiertag beim BRK auf der Wache in Nordheim/Rhön. Notfallsanitäter Tobias Langenbrunner erwähnt insgesamt drei Einsätze, wobei es sich um einen Notfalleinsatz und Absicherung handelte. „Eigentlich waren wir die ganze Nacht unterwegs, denn der letzte Alarm für uns war kurz vor Dienstschluss.“ Er hatte gemeinsam mit Rettungsdiensthelfer Christian Uschkurat an Heilig Abend die Nachtschicht übernommen. Heilig Abend sei schon ein besonderer Abend, aber der Dienst müsse ja besetzt werden und feiern könne man auch am nächsten Tag mit der Familie. Während sein Kollege Tobias Langenbrunner sich nach dem Dienst erstmal hinlegen und schlafen konnte, war das bei Christoph Uschkurat nur kurz möglich. Er war für das Festtagsessen, eine Ente gegrillt, verantwortlich. „Da bleibt nichts übrig, ich hatte es versprochen.“
Bereits zuvor hatten Rainer Beck und die 20-Jährige Luisa König vom Malteser Hilfsdienst von 6 bis 18 Uhr an Heilig Abend in der kärglich eingerichteten Wache im Bauhof von
Nordheim Tagdienst. Er ist seit fast 30 Jahren bei den Maltesern und hatte schon mehrmals sowohl Tag- als auch Nachtdienst an solchen Tagen. Das Einsatzgebiet, zum Beispiel bei Absicherungen, sei recht weitläufig bis in die Obere Rhön bei Bischofsheim, nach Mellrichstadt und nach Weimarschmieden sowie Thüringen. Das heißt sie stehen dann mit dem Rettungswagen an einer Ortschaft, um die geforderten Hilfsfristen einhalten zu können, wenn ein Notfall eintritt.“
Der Tagdienst an Heilig Abend sei insgesamt „durchwachsen gewesen“, sagt Notfallsanitäter Rainer Beck. Die 20-Jährige Luisa König ist Rettungssanitäterin und hatte mit Notfallsanitäter Rainer Beck den Dienst übernommen. Der Abend gehörte danach, wie bei Rainer Beck der Familie. „Wir feiern eh an diesem Tag erst am Abend und bis ich heim komme ist schon vieles getan und ich habe schon Tags zu vor einiges vorbereitet“ Sowohl bei Luisa König als auch Rainer Beck hatte die Familie zuvor schon den Weihnachtsgottesdienst besucht, so dass der „gemütliche“ Teil des Abends nach Dienstschluss beginnen konnte.