Integrierte Leitstelle zu Gast bei der Bergwacht Rhön
Seit vielen Jahren pflegt die Integrierte Leitstelle Schweinfurt (ILS) einen sehr guten Kontakt, auch auf Leitungsebene, zur Bergwacht Rhön-Spessart. Das betonte deren Leiter Thomas Schlereth bei einer Informationsfahrt seines Teams durch die Rhön. Oftmals habe die Bergwacht "Spezialeinsätze" in einem unwegsamen Gelände und damit ergibt sich eine besondere Einsatzsituation. Hinzu kommen weitere Einsatzbedingungen, bei denen auch das Wetter eine Rolle spielt. Deshalb ist es für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Integrierten Leitstelle wichtig, einmal selbst vor Ort zu sein, sich die Gegebenheiten der Rhön an zu sehen und bei künftigen Alarmieren damit vielleicht gar zu wissen, wo der Einsatzort der Bergwacht liegt. Außerdem weiß man nun auch mehr über die Ausrüstung und die Einsatzmöglichkeiten.
Im Turnus von etwa zwei Jahren, jeweils vor der Wintersaison, organisiert die Bergwacht deshalb eine Tagesfortbildung, jeweils für mehrere Gruppen, in der den ILS-Mitarbeitern Besonderheiten des Einsatzgebietes, Schwerpunkte, Einsatzmittel und vieles andere vorgestellt werden. In diesem Jahr lag der Schwerpunkt im Bereich der "Langen Rhön" mit Flow-Trail Kreuzberg und Vorstellung des sogenannten Technikfahrzeugs der Bergwacht, Die Mitarbeiter erfuhren dabei vom neuen fliegenden System, mit dem die Bergwacht ausgestattet ist. Kompetente Ansprechpartner waren dazu vor Ort, gaben Informationen und zeigten anhand einer Powerpoint Präsentation das jeweilige Arbeitsgebiet. "Wichtig war natürlich auch das gegenseitige Kennen lernen," sagt Thomas Schlereth. Er bezeichnet es als einen Gewinn an Sicherheit in der Zusammenarbeit mit der Bergwacht.
Die Mitarbeiter in der Integrierten Leitstelle kennen zum Beispiel die Lange Rhön lediglich vom Kartenmaterial im Einsatzleitsystem. Nun wissen sie auch mehr von der Bergwacht, haben die Ausrüstungsgegenstände gesehen, die Fahrzeuge, aber auch die verschiedenen Rettungsmittel. "Wir wissen nun mehr über das Leistungsvermögen des Partners, was sicherlich auch zur Verbesserung der Einsatzabläufe führt." Sebastian Wappes, Bereitschaftsleiter der Bergwacht Oberelsbach, sowie der stellvertretende Steffen Koberstein, Bereitschaftsleiter Bergwacht Oberbach, waren mit den aktiven Bergwachtlern, darunter Bereitschaftsleiter Bischofsheim, Oliver Scheuplein, vor Ort die kompetenten Ansprechpartner. Die Mitarbeiter der Integrierten Leistelle bekamen Einblicke in die Ausrüstung des Einsatzfahrzeuges, das von der Ausstattung her mit einem Krankentransportwagen vergleichbar ist. Die Vakuummatratze wurde ebenso vorgestellt wie der Sichtschutz für den Patienten oder die Trage, die auch zum Transport genutzt werden kann.
"Wir können die Vakuummatratze so mit Luft füllen, dass der Patient, zum Beispiel bei einer Höhenrettung an einem Windrad senkrecht aus der Gefahrenlage gebracht werden kann, ohne dass er Schaden nimmt. Vom Baumrettungsgerät, der Gebirgstrage und vom Quad erfuhren die ILS'ler. Dieses löst übrigens bei der Bergwacht die bisherigen Motorschlitten ab. Das Quad kann bis zu 100 Stundenkilometer fahren und bekommt im Winter eigene Schneeketten, die einer Schneeraupe angeglichen sind. Solche Quads gibt es in jeder Bergwacht Bereitschaft in der Rhön. Wie ist das mit der Funkverständigung? wollten die Mitarbeiter der Integrierten Leitstelle wissen und erfuhren von einem Funkhelm, der getragen werden kann, aber auch von den üblichen Sprechfunkgeräten. Einige der Bergwachtleute sind Bergrettungssanitäter. Alle aber haben eine Ausbildung in der Notfallmedizin, die die Bergwacht selbst durchführt. In den Fahrzeugen ist der Notfallrucksack mit allem was für einen Ersthelfer notwendig ist.
Die Landung eines Hubschraubers und die Auswahl des Landeplatzes war ein Thema, Dabei verlasse sich der Hubschrauberpilot auf den Mann am Boden. "Der landet immer in der Nähe, oftmals sehr nahe," sagte Bereitschaftsleiter Sebastian Wappes. Das müsse natürlich auch geübt werden, denn es gehöre schon einiges dazu, wenn ein Hubschrauber fast neben einem landet. In einem Power-Point-Vortrag ging es Marko Koberstein von der Bergwacht Oberbach, Verantwortlicher des Technik Fahrzeugs auch um die Technikgruppe, von denen es vier in der Bergwacht Rhön gibt. Das fliegende System, eine Drohne, wurde vorgestellt und erwähnt, dass diese bei Unfällen, Katastrophen und Erkundungsflügen eingesetzt wird. Es gibt auch ein Tagebuch, in dem jeder Einsatz aufgeführt werden muss, auch wo die Drohne in der Luft war. Gerade heute seien Drohnen ja ein Problem, vor allem im Privatgebrauch. Die Bergwacht hat aber dafür ganz spezielle Genehmigungen und auch die Ausbildung dazu.
Was als nächstes angedacht ist, ist eine Wärmebildkamera an diesem fliegenden System, damit auch nachts geflogen werden kann. Angedacht sind Flächenflüge, etwas das für die Rhön ideal wäre. Der Skywatcher ein Fernglas mit Kamera und einer Brennweite von 100 wurde vorgestellt. Es verfügt über eine Restlichtkamera und man kann damit, auch Nachts, bis zu 20 Kilometer weit sehen. Der Nachmittag sah die ILS'ler dann in der Langen Rhön, unter anderem an der Teufelshöhle, an der Rettungswache Bischofsheim und am Kreuzberg. Im Dienstgebiet Oberelsbach stand Sebastian Wappes, in Bischofsheim und am Kreuzberg Oliver Scheuplein, Bereitschaftsleiter Bischofsheim und Ressortverantwortlicher Notfallmedizin Region Rhön-Spessart zur Verfügung. Allgemeine Info gab es von Steffen Koberstein, Verantwortlicher Ressort Einsatz Bergwacht Rhön-Spessart.
Hanns Friedrich, Pressesprecher BRK Rhön-Grabfeld