Modellversuch und neue Wege im Notarztdienst?
Schweinfurt/Bad Neustadt (hf). Erhebliche Probleme gibt es schon über mehrere Jahre hinweg bei der Besetzung mit Notärzten in den Bereichen Bad Königshofen, Bischofsheim und Mellrichstadt. Problematisch bei der notärztlichen Besetzung zeigten sich insbesondere die Mittwoch und Freitag-Tagdienste und die Nacht von Freitag auf Samstag. Beim Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Schweinfurt hat man sich zusammen mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), den Betreibern des Rettungsdienstes und den Notärzten deshalb Gedanken gemacht, um die Sicherheit der Bevölkerung sicher zu stellen, sagte Verbandsvorsitzender Landrat Florian Töpper bei der Zusammenkunft im Landratsamt Schweinfurt. Insgesamt gibt es in Rhön-Grabfeld mit Bad Neustadt vier Notarztstandorte. Allerdings könnten die in Bad Königshofen, Bischofsheim und Mellrichstadt oft nicht besetzt werden, wohingegen es in Bad Neustadt noch nie Besetzungsprobleme gab
So reifte im vergangenen Jahr die Idee ein zweites Notarzteinsatzfahrzeug (NEF 2) in Bad Neustadt zu stationieren, um die Fehlzeiten der Außennotarztstandorte zu kompensieren Das Fahrzeug wäre am Campus stationiert. Eine Idee, die nun in einem Modellprojekt umgesetzt werden soll Dabei wurden im Vorfeld mehrere Varianten diskutiert, unter anderem auch die Möglichkeit mit 36 Wochenstunden den Notarztdienst am Mittwoch von 8-20 Uhr und Freitag von 8 Uhr bis Samstag 8 Uhr mit dem NEF 2 zu substituieren. Dazu müsste allerdings eine Vergabe stattfinden, wobei es um die Einsatzstunden des NEF-Fahrers am Campus geht. Diese Notwendigkeit habe der Zweckverband geprüft, hieß es in der Zusammenkunft. Allerdings müsste dann ein Auswahlverfahren über den Rettungszweckverband erfolgen
Rhön-Grabfeld Landrat Thomas Habermann erwähnte in diesem Zusammenhang die engen Kontakte zum Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Schweinfurt. Gemeinsam habe man überlegt, wie man eine akzeptable Lösung für die Fehlzeiten in den Standorten Bad Königshofen, Bischofsheim und Mellrichstadt finden könnte. Er bedankte sich für das Engagement des Rhönklinikums bei der Bereitstellung von Notärzten sowie bei den Notärzten die bisher den Notarztdienst sichergestellt hatten. Wichtig war dem Rhön-Grabfeld Landrat, dass das Rhönklinikum keine Sonderstellung bei der Besetzung des Notarztdienstes einnehmen dürfe.“ Es gäbe sonst eine Zweiklassengesellschaft zwischen den Ärzten am Rhönklinikum und den bisherigen Notärzten. Der Landrat war sich sicher, dass dann viele aus dem Notarztdienst aussteigen würden. Fragen müsse man sich auch, dass, wenn das Notarztfahrzeug am Campus in Bad Neustadt stationiert ist, weite Anfahrtswege zum Beispiel nach Fladungen, Leinach oder Sulzdorf zu bewältigen wären. "Ob dann der Notarzt rechtzeitig eintrifft?"
Der Landrat schlug eine weitere Variante, möglicherweise, wie er meinte, den Königsweg in diesem Modellprojekt, vor. Dabei galt für die Mithilfe bei der Ausarbeitung besonders Dr. Waldemar Hohm Chefarzt des BRK Rhön-Grabfeld, ein Dankeschön. Er hatte sich persönlich eingebracht. Es gehe dabei um die nicht besetzten Tage, Mittwoch, Freitag und Samstag. Sein Vorschlag: Das NEF 1 wird wie bisher mit den niedergelassenen Notärzten der Region und den Ärzten am Campus, also von der bisherigen Notarztgruppe Bad Neustadt besetzt. Hier habe sich das Rhönklinikum sehr kooperativ gezeigt. Das NEF 2 wäre dann Mittwoch und Freitag von 8 bis 20 Uhr und von Freitag 20 bis Samstag 8 Uhr ebenso aus der gleichen Gruppe zu besetzen, jedoch als Selbstfahrer. Eine Ausschreibung für die notwendigen Fahrer würde damit entfallen.
Von den "Selbstfahrern" sei die Kassenärztliche Vereinigung nicht begeistert gewesen. Hier betonte der Landrat, dass es allerdings in den periphere Gebieten nicht ohne einen Notarzt, der selbst am Steuer sitze, gehe. Dazu müsste es dann eben Ausnahmen geben, um die Notärzte in der Fläche zu erhalten. Mit dieser Variante „können wir so zeitlich und qualitativ unsere Bevölkerung versorgen und das ohne großen Aufwand." Thomas Habermann betonte in der Sitzung in Schweinfurt ausdrücklich, dass damit noch nicht alle Probleme gelöst seien. Er könne sich vorstellen, dass die Kassenärztliche Vereinigung diesen Weg mitgehen wird. Dr. Waldemar Hohm sagte noch, dass es schwierig sei, die Fehlzeiten in den jeweiligen Standorten 1:1 zu besetzen. Freitags sei Bad Königshofen zum Beispiel tagsüber nie besetzt, weil da das Medizinische Versorgungszentrum geschlossen hat. Zweckverbandsvorsitzender Landrat Florian Töpper fasste zusammen und sagte, dass dieser Vorschlag nun geprüft wird und in der nächsten Zusammenkunft erneut auf der Tagesordnung steht.