Rettungsdienst in Rhön-Grabfeld noch ohne große Probleme
Bad Neustadt (hf). Der Rettungsdienst im Landkreis Rhön-Grabfeld ist bislang noch nicht gefährdet. Ganz im Gegensatz zu den Berichten von Kreisverbänden, vorrangig in den größeren Städten. Allerdings sagte BRK Kreisgeschäftsführer Ralf Baumeister bei der Jahreshauptversammlung des komplexen Hilfeleistungssystems des BRK Rhön-Grabfeld in Bad Neustadt, dass man oftmals an die Grenzen der Belastbarkeit komme. Heiko Stäblein, Leiter Rettungsdienst beim BRK Kreisverband Rhön-Grabfeld nannte als ein wichtiges Standbein die Ehrenamtlichen, immerhin an die 10 Prozent im Rettungsdienst, die eine enorme Entlastung der Hauptamtlichen bedeuten. Erfreulich: Im Kreisverband Rhön-Grabfeld werden durchschnittlich bis zu 15 Rettungssanitäterinnen und Sanitäter ausgebildet. Über den Bundesfreiwilligen Dienst könnten junge Menschen für den Rettungsdienst und das Komplexe Hilfeleistungssystem erreicht werden. Die Anforderungen würden jedenfalls nicht weniger.
Der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) in Schweinfurt, spricht von einer sehr hohen derzeitigen Belastung im gesamten Rettungsdienstbereich Unterfranken. Es gebe sowohl in den Krankenhäusern als auch in den Pflegeeinrichtungen hohe Krankenstände der Mitarbeiter. Was deutlich zugenommen habe seien die Krankentransporte im Rettungsdienstbereich des ZRF Schweinfurt. Bei diesen Krankentransporten komme es zu vermehrten Wartezeiten. Als Grund nannte Marina Höhn vom Rettungszweckverband dem gestiegenen Infektionstransporte, weil nach einem Einsatz Desinfektionen von Fahrzeug, Geräten und Personal durchgeführt werden müssen. Dass Patienten oftmals vor allem in den Nacht- und Morgenstunden den Rettungsdienst rufen, obwohl die Schmerzen bereits ein bis zwei Tage zurückliegen „kommt immer wieder vor und gehört schlichtweg zum Alltagsgeschäft“. Auf die Frage nach Belastungen durch die 12-Stunden Schichten und die psychische Belastung des Rettungsdienstpersonals, heißt es, dass dies je nach Einsatzgeschehen der Fall sein kann. Hier unterstütze die Psychosoziale Notfallversorgung die Einsatzkräfte bei Bedarf.
Fragt man Rettungsdienstmitarbeiter nach weiteren Belastungen nennen sie auch die Zunahme von schwergewichtigen Patientinnen und Patienten. Oftmals werden deshalb Feuerwehrleute als Tragehilfe oder gar die Unterstützung mit der Drehleiter gerufen. Mittlerweile gibt es nach Aussage des Rettungszweckverbandes bayernweit spezielle elektropneumatische Fahrtragen sowie kraftunterstützende Treppenmodule für Tragestühle zur Unterstützung und Entlastung des Rettungsdienstpersonals. Zur Zukunft im Rettungsdienst sagt Marina Höhn vom Rettungszweckverband, dass die Herausforderung im Rettungsdienst darin besteht, vor allem im ländlichen Raum die Notfallversorgung ausreichend sicherstellen zu können. Hier sei in erster Linie ausreichend qualifiziertes Personal notwendig. „Beim derzeitigen Fachkräftemangel bleibt es fraglich, ob hier langfristig Personal zur Verfügung steht.“
Katastrophenschutzbeauftragter Alexander Klamt vom BRK Rhön-Grabfeld legte dazu bei der Jahresversammlung die Einsatzstunden für das zu Ende gehende Jahr, Stand Dezember 2022, vor. Danach wurden bisher 7.223 Stunden in der Notfallrettung gefahren, beim Krankentransport waren es 1.143 Stunden. Dazu nennt er auch die verschiedenen SEG-Schnelleinsatzgruppen mit mehr als 400 Ehrenamtlichen. Sie sind unter anderem in der Behandlung, Betreuung, Transport, Verpflegung oder auch Wasser- Rettungshunde im Einsatz. Hinzu kommen die Unterstützungsgruppen Rettungsdienst in Bad Neustadt (53), ‚Bad Königshofen (23), Mellrichstadt (22) und Bischofsheim (28).
Es gibt Einsatzleiter im Rettungsdienst und in der Wasserrettung. Ebenso Organisatorische Leiter und den Leitenden Notarzt. Alexander Klamt spricht von Herausforderungen, so die Corona Pandemie oder auch die Unterbringung und Betreuung von ukrainischen oder afghanischen Flüchtlingen und Einsätze im Ahrtal. Bei den Verkehrsunfällen nennt er den „Unfallschwerpunkttag“ mit Einsätzen bei Oberweißenbrunne, auf der A 71, bei Unterwaldbehrungen und Wülfershausen (wir berichteten). Zur Energiekrise und einem eventuell „Black out“ sagt er, dass man für den Fall der Fälle bei Funk- oder Stromausfall vorgesorgt habe.
Jonas Wehner stellvertretender Kreisbereitschaftsleiter: „Es ist Wahnsinn, was ihr geleistet habt, vor allem auch, weil oftmals die Alarmierung schlagartig erfolgte.“ Das unterstrich auch BRK Kreisgeschäftsführer Ralf Baumeister, der die Ehrenamtlichen und ihre Arbeit herausstellte. Sie seien es, die, wie die Hauptamtlichen, von denen ebenfalls viele im Ehrenamt sind, ihre Freizeit für den Dienst für die Mitmenschen opfern. Herausgestellt hat er Alexander Klamt, der maßgeblichen Anteil bei alledem habe.