Rhönklinikum steigt beim Notarztdienst mit ein
. Die Situation bei der Besetzung der Notarztdienste, vor allem in den Altlandkreisen Bad Königshofen und Mellrichstadt wird noch in diesem Jahr verbessert. Das sagte Privatdozent Dr. Michael Dinkel, Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin am Rhönklinikum Bad Neustadt im Rahmen des 14. Notfallmedizinischen Forums. Dies betrifft vor allem die Altlandkreise Bad Königshofen und Mellrichstadt. Die Kassenärztliche Vereinigung habe hier ihre Zustimmung gegeben. Zufrieden ist Dr. Michael Dinkel, einer der Initiatoren des Notfallmedizinischen Forums am Rhönklinikum, mit dem Interesse. Immerhin nahmen rund 600 Teilnehmer aus Nordbayern, Südthüringen und Hessen das Angebot an. 40 Prozent waren Ärzte, 60 Prozent kamen aus dem Rettungsdienstbereich. Das Symposium stand unter dem Thema "Notfallmedizinischer Alltag." Angeboten wurden verschiedene Vorträge, Workshops sowie eine Praxisdemonstration. An zwei angenommenen Verkehrsunfällen wurde das korrekte Vorgehen der Rettungskräfte in Zusammenarbeit mit Feuerwehr und Polizei gezeigt. Zum einen ging es um eine sogenannte "Crash-Rettung", zum anderen um eine schonende Rettung ohne Zeitdruck.
Kompetente Informationen gab es dazu von Uwe Kippnich, vom Bayerischen Roten Kreuz,, Notarzt Dr. Georg Kochinki, Polizeihauptkommissar Gerd Jahrsdörfer, Christian Klein vom Technischen Hilfswerk, sowie Christian Stubenrauch, stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Bad Neustadt. Wehrleute und Rettungsdienst zeigten zum einen wie ein Patient im Auto durch den Rettungsdienst erstversorgt und stabilisiert werden kann, während die Wehrleute durch das Abnehmen der Türe eine sichere Rettung ermöglichten. Beim zweiten Notfall wurden zunächst die hintere Türe entfernt, dann die gesamte Fahrerseite aufgeschnitten, so dass das Dach angehoben und der Unfallfahrer aus seiner misslichen Lage befreit werden konnte. Professionell zeigten die Einsatzkräfte, wie sie im Ernstfall vorgehen. Hier wurde wieder einmal deutlich, wie wichtig die abgestimmte Zusammenarbeit von Polizei, Notärzten, Rettungsdienst, Feuerwehr und Technisches Hilfswerk vor allem im Ernsteinsatz ist. "Das ist die Basis für den Erfolg, denn unser Ziel ist es, den Schwer- und Schwerstverletzten das Überleben zu sichern." Dies geschieht durch ein richtiges, der Einsatzsituation angepasstes Vorgehen, sagte Uwe Kippnich vom Bayerischen Roten Kreuz, der wieder die Praxisdemonstration organisiert hatte.
Zum Medizinischem Notfallforum führt er aus, dass man am Rhönklinikum in den vergangenen 14 Jahren enorme Vorzeigearbeit deutschlandweit gezeigt habe. "Es ist eine der etabliertesten derartigen Angebote in Deutschland. Es sei nicht selbstverständlich, dass ein Konzern in diesem Ausmaß zu solch einer Fort- und Weiterbildung einlädt. Sein Dank galt den 50 Feuerwehrleuten, Rettungskräften und dem Technischen Hilfswerk, sowie Kreisbrandinspektor Michael Omert. Sie alle hätten eine hochprofessionelle Praxisdemonstration bei eiskalten Temperaturen absolviert. Privatdozent Dr. Michael Dinkel erwähnte Themenschwerpunkte: Einerseits häufige Notfälle, bei denen viele Patienten von der raschen Umsetzung neuer Erkenntnisse profitieren, andererseits Notfälle in der täglichen Praxis, die immer wieder eine besondere Herausforderung darstellen. Hier gelte es Routineeinsätze optimal meistern. "Jedes Jahr gibt es in Deutschland etwa 34.000 Schwerverletzte, wobei diese Zahlen ansteigen." Meist handle es sich um lebensbedrohliche Verletzungen, vor allem im Bereich des Kopfes oder des Brustkorbes. Versorgt werden diese Patienten in rund 600 lokalen, regionalen und überregionalen Traumazentren.
Notarzt Dr. Georg Kochinki stellte die enge Verzahnung des Rettungsdienstes auch über Ländergrenzen hinweg, heraus, nannte aber auch das Zusammenspiel mit den Einsatzkräften vor Ort. Angesprochen hat er die Laien, die als erste zu Unfällen kommen. Sie sind gefragt, bis die Rettungskräfte eintreffen. In Rhön-Grabfeld und ganz speziell am Campus des Rhönklinikums werde eine exzellente Medizin geboten, die man europaweit suchen muss. Was die Luftrettung betrifft sei man in Bad Neustadt im Premiumbereich mit exzellenter, medizinischer Versorgung und dem Landeplatz am Dach des Klinikums. Professor Dr. Kerber, Chefarzt der Klinik für Kardiologie am Rhönklinikum Bad Neustadt, zollte den Rettungskräften vor Ort, auf der grünen Wiese, größten Respekt. Dort nämlich würden die Weichen für die korrekte Weiterbehandlung des Patienten in der jeweiligen Klinik gestellt. Medizinischer Alltag sei zweifelsohne auch die Versorgung von Patienten mit akutem Herzinfarkt oder von Patienten mit Schrittmachern. Wichtig sei, dass möglichst viele Patienten mit guter Lebensqualität überleben."
Die Klinik für Kardiologie erfüllt die Bedingungen als Cardiac Arrest Center: Sie schafft die Voraussetzungen, dass Patienten nach einem Herz-Kreislaufstillstand rund um die Uhr optimal versorgt werden. "Dazu ist es notwendig, dass viel mehr Laien sofort mit der Wiederbelebung beginnen, wenn sie einen Herz-Kreislaufstillstand beobachten", fordert Dr. Michael Dinkel. Professor Dr. Bernd Griewing, Vorstand Medizin der Rhönklinikum AG ging auf die vergangenen 14 Jahre ein und meinte, dass sich ein großes Vertrauen entwickelt habe. Gerade was die Erstversorgung der Patienten betrifft. "Man kennt sich damit auch draußen bei einem Einsatz." Qualifizierte Rettungskräfte nannte er entscheidend für eine adäquate notfallmedizinische Versorgung. "Zusammen mit ihnen, unseren Notärzten und unserer zukünftigen Zentralen Notaufnahme am neuen Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt wollen wir die Notfallversorgung hier in der Region langfristig sicherstellen."
Beim Forum in Bad Neustadt ging es auch um die tagtäglichen Praxis von Notfallmedizinern, die eine besondere Herausforderung darstellen. Wie unterscheidet sich eine plötzliche, kurzzeitige Ohnmacht von einer Bewusstlosigkeit nach einem epileptischen Krampfanfall? Wie müssen Rettungskräfte bei psychiatrischen Notfällen wie akuten Erregungszuständen oder Suizidversuchen vorgehen, um eine Eskalation zu verhindern? Welche Hilfsangebote bestehen, wenn ihr Einsatz sie zu palliativ versorgten Patienten am Lebensende führt? Beim Workshop hatten Interessierte darüber hinaus die Möglichkeit, am Anästhesiesimulator die videogestützte Intubation zu trainieren. Bei einem berufspolitisches Forum zeigte sich unter anderem, dass die Notfallsanitäter-Ausbildung, an der sich auch die Kliniken am Campus Bad Neustadt aktiv beteiligen, erfolgreich umgesetzt wird.
Hanns Friedrich, Pressesprecher BRK Rhön-Grabfeld