Schlaganfallhelfer sind ein besonderes Geschenk
Bad Neustadt (hf). Das am Rhönklinikum Bad Neustadt initiierte Projekt "Schlaganfallhelfer" trägt bereits jetzt erste Früchte. Das jedenfalls stellte BRK Bezirksgeschäftsführer Harald Erhard bei der Übergabe der Zertifikate an die ersten zwölf ehrenamtlichen Schlaganfallhelfer in der Neurologischen Klinik Bad Neustadt fest. So gebe es am Bezirkskrankenhaus in Lohr bereits einen "großen Ast". Dr. Hassan Soda, leitender Arzt der Abteilung Akutneurologie II/ Stroke Unit am Campus Bad Neustadt nannte die enge Zusammenarbeit mit der Klinik für Neurologie am Rhönklinikum Campus, der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, dem BRK Bezirksverband, dem BRK Kreisverband Rhön-Grabfeld, dem Schlaganfall-Büro des Zentrums für Aphasie & Schlaganfall Unterfranken und dem Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen (ZTM). Gemeinsam stellten sie eine qualitativ hochwertige Schulung sicher. Die zwölf neuen Schlaganfallhelfer -die ersten in Unterfranken- ermöglichen den Patienten eine umfassende nachklinische Betreuung.
Vor fünf Monaten wurde das Projekt aus der Taufe gehoben und den zwölf neuen Schlaganfallhelfern zollte Dr. Hassan Soda seine besondere Wertschätzung. Er erwähnte den demographischen Wandel, der auch in diesem Bereichen künftig eine große Rolle spielen werde. Er erinnerte an den 10. Mai, den "Tag gegen den Schlaganfall". Da seien die zwölf ausgebildeten, ehrenamtlichen Schlaganfallhelfer das besondere Geschenk. Den neuen Schlaganfallhelfern sagte er, dass jeder der Projektpartner jederzeit weiterhin Ansprechpartner ist. Die Ausbildung fand in einem Zeitraum von zwei Monaten statt, wobei insgesamt 40 ehrenamtliche Stunden geleistet wurden. "Das muss man besonders würdigen und herausstellen!" Der Leitende Art der Abteilung Akutneurologie Stroke Unit, lobte in diesem Zusammenhang die ausgezeichneten Leistungen.
Bad Neustadt Bürgermeister Bruno Altrichter sagte im Namen der Stadt und der Bevölkerung ein Dankeschön für das gezeigte Engagement. So etwas sei nicht überall selbstverständlich. Rhön-Grabfeld sei hier beispielgebend. Letztendlich würden davon die Bürgerinnen und Bürger profitieren, die diese Hilfe bekommen. Es sei ein Einsatz mit speziellen Anforderungen, bei dem aber den Mitmenschen wirkungsvoll geholfen wird. Gerade bei einem Schlaganfall sei bekannt, dass jede Sekunde zählt. Stellvertretender Landrat Peter Suckfüll stellte ebenfalls das persönliche Engagement heraus. "Sie stellen sich für Gottes Lohn in den Dienst einer guten Sache und solche Menschen braucht unsere Gesellschaft." Der stellvertretende Landrat dankte im Namen der Bevölkerung und zollte den zwölf Schlaganfallhelfern Respekt und Anerkennung.
Bezirksgeschäftsführer Harald Erhard, der auch im Namen von BRK Kreisgeschäftsführer Ralf Baumeister sprach, verwies auf das enge Netzwerk, das die verschiedenen Partner dieses Projekts geknüpft hatten. Jeder Mensch habe Anspruch auf Unterstützung und da seien die Schlaganfallhelfer diejenigen, die ihr erlerntes Wissen und Können nun von Mensch zu Mensch weiter geben. Elmar Stegmeier, Projektleiter Schlaganfallhelfer lobte das Engagement, das in der Gruppe spürbar war. Schön sei es, dass dabei die Idee aufkam wieder eine Selbsthilfegruppe ins Leben zu rufen, die es schon einmal in Bad Neustadt gab. Nun habe man Mitstreiter gefunden, die gerne unterstützt werden. Wichtig sei die richtige und kompetente Bezugsperson bei der Nachsorge eines Schlaganfall-Patienten. Dafür seien die neuen Schlaganfallhelfer nun bestens gerüstet.
Von hochmotivierten Helfern für Schlaganfallpatienten sprach Thomas Hupp, Geschäftsführer des Zentrums für Aphasie & Schlaganfall Unterfranken in Würzburg. Qualität beginne mit der Schulung und die hätten alle mit Bravour gemeistert. Dies habe sich bereits bei einem Besuch in der Klinik in Würzburg gezeigt, wo man einen Tag Praxis absolvierte und wichtige Einblicke in die künftige Aufgabe bekam. "Menschen helfen Menschen unter dieses Motto sollte ihre ehrenamtliche Arbeit stehen," sagte Thomas Hupp. Die neuen Schlaganfallhelfer nannte er einen Mehrwert und Multiplikator für weitere "Alltagsbegleiter". Es sei ein spannendes Thema und er freue sich, dass aus den Reihen der Neuen bereits Anfragen nach eventueller Nachschulung kam. „Wir freuen uns, gemeinsam mit der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe und dem Bayerischen Roten Kreuz ein so wichtiges Projekt zur Unterstützung schwerkranker Patienten auf den Weg gebracht zu haben“, sagt Burkhard Bingel, Geschäftsführender Direktor des Rhönklinikum Campus Bad Neustadt und dankte für das gezeigte Engagement. Ansprechpartnerin der Schlaganfallhelfer ist Petra Fuchs vom BRK Rhön-Grabfeld in Bad Neustadt (09771-612343)
Info:
Rund eintausend Patienten werden jährlich am Rhönklinikum Campus Bad Neustadt nach einem Schlaganfall behandelt. Oft bleiben nach einem Schlaganfall körperliche oder geistige Beeinträchtigungen zurück, die ein normales Leben nur schwer möglich machen. Dann kommen die Schlaganfallhelfer ins Spiel. Wie diese Hilfestellung aussieht, hängt individuell von den Bedürfnissen des jeweiligen Patienten ab. Typische Aufgaben können die Betreuung im Alltag, die Beschaffung von Bedarfsartikeln oder Unterstützung bei der Beantragung von Hilfsmitteln sein. Pflegerische oder hauswirtschaftliche Tätigkeiten zählen nicht zum Aufgabenbereich der Ehrenamtlichen. In den insgesamt 40 Unterrichtsstunden standen allgemeine Informationen zu den Helfertätigkeiten und der Rehabilitation nach einem Schlaganfall auf dem Lehrplan. Mit diesem Wissen kann der ausgebildete Schlaganfallhelfer zukünftig die Betroffenen bei der Krankheitsbewältigung im Alltag in enger Abstimmung mit der Klinik unterstützen. Die Grundausbildung zum Schlaganfallhelfer ist mit dem Erwerb des Zertifikats abgeschlossen. Im Anschluss ermöglichen regelmäßige Schulungen den Ehrenamtlichen, ihr Wissen rund um den Schlaganfall weiter zu vertiefen.