Taucher entdeckten im Frickenhäuser Badesee geklautes Motorrad
Frickenhausen (hf). Taucher der BRK Wasserwacht Bad Kissingen entdeckten bei einer Tauchübung im Frickenhäuser Badesee ein Motorrad. Es lag an einem Abhang in etwa vier Metern Tiefe. Anhand des noch vorhandenen Kennzeichens stellte sich heraus, dass es das Motorrad war, das vor vier Jahren bei einer privaten Feier in Frickenhausen entwendet wurde. Nun haben es die Besitzer Stefan und Marc Schreiner wieder zurückbekommen. „Damit wurden natürlich auch wieder Erinnerungen an damals geweckt,“ sagt Stefan Schreiner im Gespräch mit dieser Zeitung. „Marc war bei dieser Feier, danach war das Motorrad weg.“ Trotz von der Polizei eingeleiteter Maßnahmen blieb es verschwunden. Als Dankeschön für die Bergungsmassnahmen aus dem Frickenhäuser See haben Vater und Sohn die Helferinnen und Helfer zu einer Brotzeit eingeladen. Insgesamt waren mit Wasserwacht, Feuerwehr, Polizei und Stadt Mellrichstadt 15 Personen im Einsatz.
„Als das Motorrad aus dem Wasser gezogen wurden, stellten wir fest, dass lediglich die beiden Außenspiegel abgeschraubt waren, ob der Dieb Angst hatte, dass sie im Wasser spiegeln könnten?“ fragt sich Stefan Schreiner. Auch wenn das Krad noch gut aussah, als es an die Oberfläche kam, zeigte sich nach dem „Trockenlegen“, dass es größtenteils Schrott ist. Die Felgen sind zersetzt, der Kühlkreislauf noch vollkommen intakt, und ob der Motor noch brauchbar ist, müsse er sehen, sagt Stefan Schreiner. Bis heute ist nicht geklärt, wer das Motorrad gestohlen und dann im See entsorgt hat. Wie Kreiswasserwachtvorsitzender Bernd Roßmanith und Bürgermeister Michael Kraus sagten, seien die Bergungsarbeiten sehr gut verlaufen. „Feuerwehr und Wasserwacht haben bei dieser Sachbergung Hand in Hand gearbeitet. Ein Vorbildlicher Einsatz.“ Stefan Bergmann, Einsatzleiter der Wasserwacht Rhön-Grabfeld, hatte den Einsatz geleitet. Die Schnelleinsatzgruppe (SEG) der Wasserrettung Rhön-Grabfeld war vor Ort. Hinzu kam das Wasserrettungsfahrzeug mit Boot „Peter“ aus Bad Neustadt und aus Wülfershausen das Wasserrettungsfahrzeug mit Anhänger und Tauchausrüstung. Insgesamt verfügt die Wasserwacht Rhön-Grabfeld über sechs einsatzfähige Taucher. Im Einsatz waren Nico Büttner und Rüdiger Reubelt.
Die Feuerwehr Mellrichstadt hatte den Rüstwagen (RW2) des Landkreises sowie ihre Drehleiter am Frickenhäuser See aufgefahren. Der Rüstwagen verfügt über das technische Equipment. So unter anderem Ölsperren, die beim Einsatz benötigt wurden. Die Drehleiter diente zum Bergen des Motorrades aus dem Wasser. „Dies war die umweltfreundlichste Methode, um das Motorrad aus dem See zu bekommen,“ sagte Timo Kolano (Kommandant der Feuerwehr Mellrichstadt). Er war mit fünf weiteren Kollegen beim Einsatz. Bernd Roßmanith sagte, dass es von Vorteil war, dass die Taucher aus Bad Kissingen einen leeren, weißen Kanister an das Motorrad gebunden hatten, so dass die Stelle schnell gefunden werden konnte. Da man nicht wusste, ob das Motorrad Betriebsstoffe bei der Bergung verliert, ging man auf Nummer sicher und bereitete sich mit einer Ölsperre darauf vor.
Die Wasserretter waren mit dem Boot „Peter“ der Wasserwacht Rhön-Grabfeld auf dem See und vor Ort übernahmen die Taucher Nico Büttner und Rüdiger Reubelt die Bergung des Motorrads. Es wurde zunächst mit einem „Schlupf“ gesichert und anschließend über einen Flaschenzug bis kurz an die Wasseroberfläche gezogen. Die Feuerwehr sicherte die ganze Zeit den Einsatz gegen austretende Betriebsstoffe ab. Stück für Stück zog das Boot der Wasserwacht das Motorrad in Richtung Ufer. Dort wartete bereits die Drehleiter, an der das Motorrad gebunden und langsam aus dem Wasser gezogen wurde. Erfreulich: Es liefen keine Betriebsstoffe aus, da der Tankdeckel noch völlig geschlossen war. Vorsichtig wurde es auf einen Anhänger des Besitzers geladen, der nun überprüft, ob seine Maschine wieder fahrbereit sein könnte.
Fragt man die Taucher nach Schwierigkeiten, erwähnen sie, dass das Motorrad in vier Metern Tiefe an einem Abhang lag, etwa 30 Zentimeter Sicht unter Wasser. „Die Handgriffe waren oft geübt.“ Geborgen haben die Wasserwachtler ein Motorrad oder Moped bisher noch nicht. „Meist sind es Leichenbergung und sonstige Einsätze.“ Die Organisation zur Bergung des Motorrads am Frickenhäuser See lag in den Händen von Stefan Bergmann und Bernd Roßmanith, nachdem sie von dem Fund erfahren hatten.
Bei der Einsatznachbesprechung gab es viel Lob. Bernd Roßmanith bedankte sich für die gute Zusammenarbeit von Feuerwehr, Polizei, Wasserwacht und Kommune. Dies sei nicht selbstverständlich, sondern ein Ergebnis der zahlreichen Übungen in den vergangenen Jahren. „Die Hilfsorganisationen im Landkreis arbeiten vorbildlich zusammen.“ Mellrichstadts Bürgermeister Michael Kraus, bedankte sich bei allen Einsatzkräften allen voran bei seinem zweiten Bürgermeister Bernd Roßmanith, der sehr gute Kontakte zu den Hilfsorganisationen hat und federführend die Bergung organisierte. Für das neugewählte Stadtoberhaupt war es der erste derartige Einsatz in seiner Amtszeit. „Ich war beeindruckt von der Professionalität, die Feuerwehr Mellrichstadt und die Wasserwacht des BRK Rhön-Grabfeld hier gezeigt haben.“