Zwei Mädels sind die ersten Mantrailer des BRK im Landkreis
Bad Neustadt/Bad Königshofen (hf). Die Hundestaffel des BRK Kreisverbandes Rhön-Grabfeld verfügt erstmals über ausgebildete Mantrailer. Die nicht gerade leichte Prüfung haben Ida Storch (Unsleben) und Alexandra Klinger (Bad Königshofen) bestanden und dafür gab es am Samstag bei einem Trail die Glückwünsche der Kolleginnen und Kollegen. „Wir haben im BRK Rhön-Grabfeld damit erstmals zwei ausgebildete Mantrailer, sagte Thomas Klett, ehemals Leiter der Rettungshundestaffel. Darauf könne man stolz sein, denn die Ausbildung ist recht zeitintensiv. Zur Erläuterung: Im Unterschied zu den Flächensuchhunden differenzieren die Personenspürhunde den Individualgeruch einer ganz bestimmten Person und folgen der Spur von exakt diesem Geruch. „Eine geruchliche Meisterleistung der Hunde“, sagen Ida Storch und Alexandra Klinger.
Wie so eine Suchaktion abläuft, zeigten die beiden Mantrailer am Samstag auf dem Gelände von Maria Bildhausen. Ideal für solche Übungen, da das Gelände weitflächig ist mit Gebäuden, aber auch Straßen und Wiesenflächen. Die Rettungshundestaffel ist für derartige Trainingsgelände, die immer für die Ausbildung der Hunde genutzt werden dürfen, dankbar. Hatte zunächst Ida Storch mit ihrer Hündin Dorie gezeigt, was sie gelernt hatten und in kürzester Zeit eine verstecke Person gefunden, war Alexandra Klinger dran. Dazu ist aber der Geruch der Person erforderlich. In diesem Fall ein Tuch, das allerdings von Ida Storche, die es in der Hand hatte geruchlich „kontaminiert“ war. „Dem Hund musste klar gemacht werden, dass er nicht diesem Geruch folgen darf.“ Alexandra legte ihrer Hündin Grace das Suchgeschirr an und ließ sie an der Hand ihrer Kollegin Ida Storch kurz schnuppern. Die Hündin nahm Kontakt auf und die Hundeführerin signalisierte Grace durch ein „Nein“, dass dies nicht der zu suchende Geruch sei.
Warum das so ist, erklärt Ida Storch, die zuvor das Tuch, das von der zu suchenden Person stammte in einen Plastikbeutel gepackt hat. „Daran sind logischerweise meine Fingergerüche, welchen aber Grace bei der Suchaktion nicht nachgehen soll.“ Deshalb das Nein von Alexandra Klinger. Dieses Szenario ist relevant für den Einsatz, denn möglicherweise haben Angehörige oder andere Einsatzkräfte den Geruchsartikel der vermissten Person berührt und somit kontaminiert. Dieser Ausschluss der Person ist entscheidend für die Erfolgsaussichten einer Vermisstensuche im Echteinsatz und muss deshalb entsprechend trainiert werden. Zunächst hatte Alexandra ihrer Hündin das sogenannte „Arbeitshalsband“ angelegt. Das bedeutet für Grace, die vor einer Woche mit Alexandra Klinger die Mantrailer-Prüfung absolviert hat, dass es nun los geht. Dann war die Hundeführerin in der Startkreuzung mit Grace unterwegs, um sie auf die verschiedenen vorhandenen Gerüche aufmerksam zu machen und dem Hund die Möglichkeit zu geben sich auf die Gerüche einzustellen.
Sobald Grace das Suchgeschirr angezogen worden war, wurde ihr der Plastikbeutel mit dem Geruchsartikel über die Nasegestülpt „So jetzt nimmt der Hund diesen Geruch auf und weiß, dass er genau danach suchen muss,“ erklärte Ida Storche. Die Tüte schirmt den Geruch des Geruchsartikels von störenden anderen Gerüchen ab und bietet dem Hund so die Möglichkeit, sich ganz auf den Geruch der gesuchten Person zu konzentrieren. „Es ist schon eine Meisterleistung unserer Hunde, genau den Geruch herauszurechnen, nach dem sie suchen müssen“, sagen die beiden neuen Mantrailerinnen. Mit der Nase am Boden zog Grace Alexandra vom Parkplatz durch das Tor, quer durch Maria Bildhausen. Nur ab und zu blieb sie stehen, hielt inne, um sich zu orientieren, und schon ging es weiter. Über einen Gartenbereich führte sie Alexandra zielsicher zu einer Holztüre und zeigte hier an, dass die gesuchte Person hinter der Türe ist. Genau so war es dann auch und natürlich gab es dann Leckerli und vor allem viele Lobesworte und Streicheleinheiten.
Die bekam auch Alexandras Border Collie Hündin Hailey. Über viele Jahre war sie als Flächensuchhund im Einsatz und hat in dieser Zeit ihre Aufgaben mit Bravour gelöst. Erschwert wird diese Suche vor allem durch widrige Witterungen und steile Geländestrukturen. Dabei hatte Hailey auch besonders schwierig zu findende Personen immer wieder entdeckt. Dafür gabs jetzt als Dankeschön Leckerli und dazu ein Spiel, das Hailey und ihre Besitzerin Alexandra auch gleich mal ausprobierten. Übrigens auch Rettungshunde gehen in Rente, so wie nun auch Hailey und dafür gibt es sogar eine eigene Plakette „Geprüfter Rettungshund im Ruhestand“ ist da zu lesen.
Ob im Hochsommer, bei Regen oder Schnee, ob bei Tag oder mitten in der Nacht, die Hundeführer, Helfer und ihre vierbeinigen Spürnasen der ehrenamtlichen Rettungshundestaffel Rhön-Grabfeld versuchen, wann immer sie benötigt werden, Hilfe zu leisten. Die Rettungshundestaffel ist Teil des komplexen Hilfeleistungssystems des BRK Rhön-Grabfeld. So waren sie in diesem Jahr unter anderem bei einem Sucheinsatz im Bereich Haßberge für mehrere Stunden im Einsatz und erst kürzlich alarmiert am Rhönklinikum, als dort eine Person gesucht wurde.