Ausbildung für den Ernstfall im wirklichen Leben
. Ein lauter Schlag im Lehrsaal des BRK Haus in Bad Neustadt, dann hört man eine sichtlich aufgeregte Person: "Hilfe.... Hilfe.... schnell beeilt euch.... wo bleibt ihr denn...." Bernd Roßmanith mimt den Angehörigen, der auf das Rettungsteam wartet. Zwei junge Leute kommen in den Raum, sehen auf dem Boden eine Person liegen, blutende Wunde am Kopf, das linke Bein etwas verdreht, davor ein umgekippter Stuhl. Zunächst werfen beide einen Blick auf die junge Frau, die ansprechbar ist, fragen nach, was den passiert ist. Bernd Roßmanith, einer der Prüfer, mimt den völlig verstörten Bekannten, spricht davon, dass sie aus rund eineinhalb Meter Höhe vom Stuhl gefallen ist. Während die beiden bei der jungen Frau den Blutdruck messen, Reflexe testen und den Puls tasten, versucht Bernd Roßmanith sie immer wieder abzulenken.
"Wie halt auch im richtigen Leben bei einem Einsatz, wenn die Angehörigen aufgeregt sind und alles nicht schnell genug geht," erklärt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Die beiden Ersthelfer bleiben bei alledem nicht unbeobachtet. Stefan Bergmann von der Service Stelle Ehrenamt, der zweite Prüfer, verfolgt alles genau, macht sich Notizen. "Das Mädchen sollte auch einmal angesprochen werden,. man müsste ihr sage, was gerade passiert, das gehört auch zur Ausbildung." Zwischenzeitlich hilft Bernd Roßmanith, natürlich der zweite Prüfer, noch ein bißchen nach, weil die Beiden die Kopfwunde nicht beachten: "Die hat bestimmt Kopfschmerzen und das blutet doch immer mehr und auch das Bein - da stimmt doch was nicht."
Also eine Prüfungssituation, wie sie im richtigen Einsatz genau so verlaufen kann. Was aber mussten die beiden Prüflinge noch wissen? Zum Beispiel den Notruf richtig abzusetzen, die Fragen der Rettungsleitstelle korrekt beantworten und dann die richtigen Erstmaßnahmen bei der Erstversorgung vornehmen. Dazu lagen entsprechende Rettungsmittel wie Beinschienen, Halskrause aber auch Verbandsmaterial in der Nähe und sollten natürlich eingesetzt werden. Die Mimen waren entsprechend geschminkt, so dass auch von daher das Verletzungsmuster zu erkennen waren.
Drei verschiedene Fallbeispiele waren zu bewältigen. Da ging es um die schnelle und korrekte Versorgung einer leblosen Person. Die Prüflinge bekamen die Information, dass Jemand plötzlich an der Theke beim Essen holen umgefallen ist und keine Atmung mehr vorhanden ist. Da hieß es dann ebenso schnell handeln wie bei einem weiteren "Verletzten", der neben einem Bierzelt aufgefunden wurde. Er war nicht ansprechbar, allerdings war Atmung vorhanden. Beim Hinfallen hat sich der junge Mann eine große Schnittwunde zugezogen, die stark blutete. Schließlich der dritte Fall einer Person, die vom Tisch gestürzt ist und sich dabei eine Kopfplatzwunde und einen Beinbruch zugezogen hatte.
"Alles gut, alles in Ordnung, das habt ihr gut gemacht, vielleicht noch ein kleiner Tipp von mir... oder: "das solltet ihr nochmal intensiver üben... so war es richtig, Dankeschön." hieß es dann immer wieder einmal nachdem die Prüflinge ihre Aufgabe erledigt hatten Insgesamt sei man zufrieden, sagte Kreisbereitschaftsleiter Bernd Roßmanith, der den Mädchen und Jungen dankte, dass sie sich die Erste Hilfe Kenntnisse angeeignet haben. Nun könnten sie im Ernstfall schnell reagieren und kompetente Hilfe leisten. Das unterstrich auch Waldemar Hohm. Er ist der Bereitschaftsarzt im BRK Kreisverband und hat in seiner Zeit schon zahlreiche Einsätze gefahren. Immer sei aber die Erstversorgung bis zum Eintreffen des Notarztes wichtig.
Danke für die Ausbildung, für die Prüfung und euch, die den Sanitätskurs besucht haben, sagte stellvertretender Kreisgeschäftsführer Ralf Baumeister. Die Sanitätsausbildung gehöre zu den wichtigsten Fundamenten des Roten Kreuzes, sagte er den Teilnehmern und lobte deren Bereitschaft, sich weiter zu bilden. Dass alle bei den Kursen sehr gut aufgepasst und bei der Ausbildung mitgemacht hatten, zeige die Prüfung: Ihr habt ja alle bestanden und dazu gratuliere ich sehr herzlich. Für den Kreisverband Rhön-Grabfeld im Bayerischen Roten Kreuz sei es wichtig, dass sich junge Leute für die Arbeit beim Roten Kreuz engagieren. "Egal in welcher Gemeinschaft, ob bei der Wasserwacht, der Bergwacht, dem Jugendrotkreuz, bei einer Bereitschaft oder im Sozialen Bereich." Nur so sei man beim BRK in der Lage die vielfältigen Aufgaben im ehrenamtlichen Bereich zu meistern.
Ein Dankeschön galt aber nicht nur denjenigen, die den Kurs besucht hatten, sondern dem Ausbilderteam mit Cansin Can an der Spitze sowie dem kompletten Ausbilderteam. Der stellvertretende BRK Kreisgeschäftsführer hob vor allem die sehr gute inhaltliche Ausrichtung des Sanitätskurses hervor. Ein Dank ging an die Servicestelle Ehrenamt, hier insbesondere an Marion Dücker und Stefan Bergmann für die hervorragende
Vorbereitung des Sanitätskurses. Das alles zeige die gute Gemeinschaft des Roten Kreuzes, das darauf ausgerichtet ist, schnell und vor allem kompetente Hilfe zu bringen. Nicht vergessen har Ralf Baumeister die Mimen, die von der Rettungsassistentin Andrea Friedrich-Rückert entsprechend der Verletzungen geschminkt wurden und "ihre Sache sehr gut gemacht haben."
Die Abschlusszeugnisse gab es dann für: Pascal Harich (Bereitschaft Bad Neustadt), Johannes Bächs (Bereitschaft Mellrichstadt), Leon Jünger (Bereitschaft Heustreu), Florian Söder (Bereitschaft Bischofsheim), Martin Deng und Franziska Kilian (Bereitschaft Bad Königshofen), Leon Rogos und Maximilian Nußbaum (Rettungshundestaffel), Leo Reubelt (Wasserwacht Bad Neustadt), Rosina Wacker und Vanessa Vierheilig (Jugendrotkreuz Bad Neustadt), sowie Thomas Köhler-Hartnick und Julian Kuhn (Praktikant BRK Bad Neustadt), Judith Hösl Judith (DLRG Ostheim/Rhön), Michael Guck (Feuerwehr Sulzfeld) und Oliver Schmitt (Feuerwehr Sulzfeld).
Hanns Friedrich, Pressesprecher BRK Rhön-Grabfeld