BRK Rettungshundestaffel - neues Team und neues Einsatzfahrzeug
Bad Königshofen (hf). Als eines der Aushängeschilder des BRK-Kreisverbandes Rhön-Grabfeld hat Kreisgeschäftsführer Ralf Baumeister die Rettungshundestaffel bezeichnet. Seit vielen Jahren sei sie zu jeder Tages- und Nachtzeit unterwegs, um mit ihren Flächen- und Personensuchhunden Menschen zu finden. Nun hat die Rettungshundestaffel mit Richard Wagner als Leiter und seiner Stellvertreterin Alexandra Klinger sowie Ida Storch und Maria Waibl ein neues Leitungsteam. Aktuell hat die Staffel 16 Mitglieder und verfügt über Flächen- und Personensuchhunde, sogenannte Mantrailer, erfuhr der Kreisgeschäftsführer. Dem neuen Team wünschte er ein gutes Miteinander und versprach, stets ein offenes Ohr für die Belange zu haben. Das unterstrich er gleich mit der Ankündigung, dass die Rettungshundestaffel auf ein neues Fahrzeug hoffen kann. Darauf ausgerichtet ist die Spendenaktion des BRK Rhön-Grabfeld.
Das bisherige Staffelfahrzeug ist seit 2003 im Einsatz und damit „in die Jahre gekommen“. Den TÜV bekam es nicht mehr und nun wird dringend Ersatz benötigt. Erste Spenden in Höhe von knapp 10.000 Euro sind bereits eingegangen, aber „die reichen lange nicht aus“. Rund 70.000 Euro werden benötigt, sagte Richard Wagner und stellte ein Fahrzeug vor, das über sechs Hundeboxen verfügt, die entsprechend ausgestattet sind, so unter anderem mit einer Kamera, um die Hunde „im Blick zu haben“. Hinzu kommt die notwendige Erste Hilfe-Ausstattung, wie im jetzigen, ehemaligen Rettungswagen. Das Problem dort: Die Boxen sind übereinander angeordnet, so dass es verständlicherweise schwierig ist, Hunde in die oberen Boxen zu bringen, sagt Alexandra Klinger. Ein neues Fahrzeug, das dieses Problem löst, sei deshalb wichtig. Zur Hundestaffel sprechen sie und Richard Wagner von einem enormen Zeitaufwand. Einmal pro Woche wird im Schnitt fünf Stunden geübt, aber auch zu Hause gehen diese Übungen weiter. „Wir investieren viel Zeit, deshalb muss man es lieben, in einer Rettungshundestaffel zu arbeiten“, fügt Alexandra Klinger an.
Wenn der Funkmelder oder die SMS-Alarmierung aktiviert ist, heißt es, sofort zu reagieren. „Eile ist geboten, denn meist waren Suchmaßnahmen durch Angehörige erfolglos“, sagt das Team. Jährlich sind es bis zu 30 Einsätze, wie kürzlich erst in Stockheim in der Rhön, als eine vermisste Person über mehrere Stunden gesucht wurde (wir berichteten). Im vergangenen Jahr leistete die Rettungshundestaffel 160 Einsatzstunden. Nach wie vor ist man auf der Suche nach Interessierten für die Staffel, aber auch Firmen oder Waldgebiete, in denen geübt werden kann. Wie aber ist die Ausbildung zum Rettungshund? Richard Wagner: „Grundsätzlich kann jeder Hund, der gesund ist und sich Menschen sowie Artgenossen gegenüber freundlich verhält, auf seine Eignung zum Rettungshund geprüft werden“. Auch der Hundeführer sollte körperlich und psychisch dem Echteinsatzgeschehen gewachsen sein, „denn die Einsatzfähigkeit des Teams ist das Ziel der Ausbildung“, fügt Alexandra Klinger an. Nicht immer seien die Einsätze, auch psychisch gesehen, leicht.
Idealerweise werden die Vierbeiner ab dem Welpenalter trainiert. Der junge Hund lernt in dieser sensiblen Entwicklungsphase spielerisch, fremde Menschen mit positiven Erlebnissen und Emotionen zu verknüpfen. Dabei entdeckt er, dass ihn eine Belohnung erwartet, wenn er eine sich versteckende Person auffindet. Das überträgt er dann letztendlich auf größere Strecken, um als Rettungshund Vermisste zu finden. Der sogenannte Flächensuchhund wird mit den Worten „Such und hilf“ von seinem Hundeführer zur Suche „angesetzt“. Je nach Gelände kann er innerhalb von 20 Minuten eine Fläche von bis zu 30.000 Quadratmetern absuchen. Dabei hat er die Nase im Wind und stöbert nach menschlicher Witterung. Diese ist für den Hund selbst bei einer unter Blättern oder im Gehölz verborgenen Person über weite Entfernungen wahrnehmbar. „Das kann man sich gar nicht vorstellen, aber es ist so.“ Schließlich bellt er an der Person so lange, bis Hundeführer und Helfer vor Ort sind. Sie beginnen dann mit ersten Hilfs- und lebensrettender Sofortmaßnahmen. Während dessen die Einsatzleitung weitere Rettungskräfte an den per Funk übermittelten Fundort entsendet.
Neben dem Stöbern nach menschlicher Witterung in der Fläche, also im Wald und in der Flur, bildet die Rettungshundestaffel Rhön-Grabfeld auch Personenspürhunde, sogenannte Mantrailer aus. Im Unterschied zu den Flächensuchhunden suchen sie nicht generell nach menschlicher Witterung, indem sie die „Quelle dieses Geruchs“ aufstöbern und anzeigen. Sie differenzieren den Individualgeruch einer ganz bestimmten Person und folgen der Spur von exakt diesem Geruch. Dazu wird dem Hund ein Geruchsartikel vor die Nase gehalten. Diesen Individualgeruch der gesuchten Person prägt sich der Hund ein und folgt der Geruchsspur, die diese Person auf ihrem Weg hinterlässt. Ob im Hochsommer, bei Regen oder Schnee, ob bei Tag oder mitten in der Nacht, die Hundeführer, Helfer und ihre vierbeinigen Spürnasen der ehrenamtlichen Rettungshundestaffel Rhön-Grabfeld versuchen, wann immer sie benötigt werden, Hilfe zu leisten. Die Rettungshundestaffel ist übrigens Teil des komplexen Hilfeleistungssystems des BRK Rhön-Grabfeld.
Das Team: Richard Wagner (Bad Königshofen) gehört seit 2016 zur Rettungshundestaffel und ist Rettungssanitäter. Mit „Mira“ einem rumänischen Straßenhundmischling, ist er in der Sparte Mantrailing unterwegs. Alexandra Klinger (Bad Königshofen) ist Tierärztin und seit 2013 bei der Rettungshundestaffel. Mit „Grace“ einer Border Collie Hündin hat sie einen Personensuchhund in Ausbildung. Ihr zweiter Hund „Hailey“, ebenfalls eine Border Collie Hündin ist ein Flächensuchhund. Ida Storch (Unsleben), studiert Veterinärmedizin und gehört seit 2008 der Rettungshundestaffel an. Ihr geprüfter Flächensuchhund „Anton“ ist ein Aussiedoodle. In Ausbildung als Personensuchhund befindet sich ihre zweite Hündin „Dorie“, ein Altdeutscher Hütehund. Maria Waibl (Rödles) gehört seit 2008 der Rettungshundestaffel an, ist beruflich Erzieherin. Ihr Hund „Joker“ ist ein Border Collie und ein geprüfter Flächensuchhund.