Erwin Bader und Klaus Seufert im Ruhestand
Der frühere Geschäftsführer des BRK Kreisverbandes Rhön-Grabfeld, Adolf Saam (Heustreu), brachte es auf den Punkt: Genießt den Ruhestand und werdet vor allem gesund alt. Die sich das zu Herzen nehmen sollten waren Klaus Seufert (Aubstadt) und Erwin Bader (Unteressfeld). Seit 46 Jahren ist Erwin Bader beim Roten Kreuz in Bad Königshofen, zunächst ehrenamtlich, dann ab 1976 hauptamtlich. Klaus Seufert gehört seit 43 Jahren dem BRK dort an, ebenfalls zunächst im Ehrenamt in der Bereitschaft Merkershausen, dann ab 1975 als hauptamtlicher Mitarbeiter. Beide sind damit "Urgesteine des Roten Kreuzes" sagte BRK Kreisgeschäftsführer Hubert Kießner. Er warf einen Blick zurück in die 1970er Jahre, als für Erwin Bader und Klaus Seufert ihr Dienst begann. Damals gab es noch keinen Rettungswagen, keinen Notarzt und schon gar nicht die Integrierte Leitstelle. "Es ging nur darum, die Verletzten und Kranken in einem Krankentransporter ins nächste Krankenhaus zu fahren."
Namen wie Dr. Englert in Bad Neustadt und Dr. Seufert in Königshofen brachte er ins Gespräch und Klaus Seufert wusste von einer 60-Stunden Woche. Heute sei dies alles nicht mehr vorstellbar. Das stellte auch Landrat Thomas Habermann, Kreisvorsitzender des BRK Rhön-Grabfeld heraus. Seine Familie wohnte in der Nähe des Roten Kreuzes Bad Neustadt. "Das war damals noch in einer Baracke untergebracht," wusste Adolf Saam. Dies war der Spielbereich von Thomas Habermann und seinen Freunden. "Solche Verabschiedungen, wie heute, sind immer ein Anlaß zurück zu blicken und interessante aber wahre Geschichten über die Anfänge der Hilfsorganisation in Erinnerung zu rufen." Dienst und Freizeit wären damals eins gewesen. "Man traf sich auch an den Wochenenden mit den Kameraden des Roten Kreuzes, klopfte einen Schafkopf oder sass bei Getränken und Essen, dass immer irgendjemand organisiert hatte, zusammen.
Der Landrat erwähnte die damalige einfache, technische Ausstattung. Wenn man heute die einfachen Rettungsfahrzeuge in der Ukraine oder in Polen sieht, werde man unweigerlich daran erinnert. Kein Wunder, dass es in Deutschland in den 1960/70er Jahren jährlich rund 18.000 Tote gab. "Wer einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall hatte, dem konnte man nicht so helfen, wie das heute möglich ist." Erst in der zweiten Hälfte der 1970er Jahren griff die Modernisierung. Das alles war vor mehr als 40 Jahren das Berufsleben der beiden zu verabschiedenden Mitarbeiter. Wie die Versorgung, vor allem im hausärztlichen Bereich weiter geht? Das könne man heute nicht sagen. Vor 40 Jahren gab es fast noch in jedem Ort einen Arzt.
Kurz skizzierte der Kreisvorsitzende im BRK Rhön-Grabfeld den Lebenslauf. Bei Erwin Bader erinnerte er an dessen Tätigkeiten in der elterlichen Landwirtschaft, an die Ausbildung zum Maurer, den Wehrdienst und die Einstellung beim Roten Kreuz. 1.489 D-Mark war der Verdienst. Die Maß Bier auf dem Münchner Oktoberfest kostete 2,70 D-Mark. Erwin Bad absolvierte die Prüfung zum Rettungssanitäter 1977 in Würzburg, wurde 1991 Rettungsassistent. Sein Einsatzgebiet war die Rettungswache Bad Königshofen. Hier hat er sich unter anderem große Verdienste beim Bau des Hauses erworben. "Er war unserer Polier und verstand sein Handwerk," warf Adolf Saam ein. Erwin Bader war zuverlässig, pflichtbewusst und bei Kolleginnen und Kollegen beliebt. Instandhaltungsarbeiten hat er immer zuverlässig ausgeführt und engagierte sich bei der Blutspende und im Sanitätsdienst.
Klaus Seufert ist gelernter Werkzeugmacher, arbeitete in Schweinfurt und war im Katastrophenschutz aktiv. 1976 legte er die Prüfung zum Rettungssanitäter ab, 1991 wurde er Rettungsassistent. Auch er erwarb sich große Verdienste beim Bau der Rettungswache Bad Königshofen. Er war Wachleiter und viele Jahre Personalrat. Dabei kümmerte er sich vorbildlich um die Belange der Kollegen. In der Bereitschaft Bad Königshofen war er aktiv, ebenso bei den Sanitätsdiensten und bei Absicherungen von Sportveranstaltungen. Der begeisterte Fußballer war in einer eigenen BRK Fußballbetriebsmannschaft. Dafür und für vieles mehr gelte es Dank zu sagen, vor allem der Familie und den Ehefrauen, die den doch recht zeitaufwändigen Beruf mitgetragen haben. Da sei Verständnis wichtig gewesen.
Ralph Möller, Personalratsvorsitzender sagte, dass er die Nachfolge von Klaus Seufert angetreten hat und er zur Aushilfe im Rettungsdienst auch in Bad Königshofen war. Hier habe er Klaus und Erwin kennen und schätzen gelernt. Der Personalratsvorsitzender dankte für die gute Zeit und sagte, dass Erwin Bader und Klaus Seufert viele Jahre den Ruhestand genießen sollten. Wichtig sei die Gesundheit. "Das ist das höchst Gut!" Weit weg von der Zentrale in Bad Neustadt seien Erwin Bader und Klaus Seufert in Bad Königshofen gewesen, hätten sich aber dem BRK voll und ganz gewidmet meinte der ehemalige Kreisgeschäftsführer Adolf Saam. Auch er verwies auf den Bau der Rettungswache in Bad Königshofen und das dort gezeigte Engagement. "Das, was da geleistet wurde, kann sich heute noch sehen lassen." Adolf Saam: "Gesund alt werden, das wünsche ich Euch!" Der Leiter Rettungsdienst Heiko Stäblein nannte die erheblichen Herausforderungen, die heute an den Rettungsdienst gestellt werden. Das alles sei nicht mit früher zu vergleichen. Beide hätten sich in all den Berufsjahren aber immer weitergebildet, um diesem Standard gerecht zu sein. Fair sei man miteinander umgegangen und das sei wichtig.
Hanns Friedrich, Pressesprecher BRK Rhön-Grabfeld