Flächensuchhunde und Mantrailer unterwegs
Es liest sich fast schon wie selbstverständlich, wenn bei der Suche nach vermissten Personen die Rede davon ist, dass Rettungshunde zur Unterstützung der Suchmaßnahmen im Einsatz sind. Wer jedoch die umfangreiche Ausbildung der Hunde kennt, sollte wissen, dass alle Hundeführer und Helfer diese Aufgabe ehrenamtlich ausüben. Besonders heraus zustellen ist die Rolle der Helfer, denn ohne sie könnte ein Rettungshund nicht dazu ausgebildet werden, vermisste Menschen zu suchen.
Ebenfalls ehrenamtlich waren am Wochenende beim Training der Hundestaffel Jugendrotkreuzler des BRK Rhön-Grabfeld, Bereitschaft Bad Königshofen mit dabei. Sie standen auch als "Übungspersonen" zur Verfügung. Ein Rettungshund muss "Köpfchen haben", wenn er sich auf die Suche nach einem Vermissten macht. Denn nicht immer ist die Spur, die den Geruch des Gesuchten anhaftet, dort wo er wirklich gelaufen ist. "Es kommt durchaus vor, dass der Wind die Spur verweht, und der Hund dann der Spur versetzt auf dem Weg folgt," sagt Michaela Hanika. Sie ist eine der Ausbilderinnen bei der Rettungshundestaffel des BRK Rhön-Grabfeld. Viel Zeit investieren die Mitglieder in die Ausbildung der Flächensuchhunde und Mantrailer. Der Erfolg der vergangenen Jahre gibt ihnen aber Recht, denn die Hundestaffel wird immer wieder angefordert, und zwar nicht nur landkreisweit.
Erst kurz dabei ist die drei Jahre alte "Mira". Die junge Hündin kommt aus einer Tötungsstation in Rumänien, berichtet ihr Besitzer Richard Wagner " Sie hat sich enorm positiv entwickelt, aber wir haben auch viel Zeit und Energie investiert." Mira ist wohl auch geschlagen worden, fügt Michaela Hanika an und streicht ihr über den Rücken. "Das ging vor einiger Zeit noch gar nicht." Jetzt aber soll die Hündin zeigen, was sie gelernt hat.
Zunächst nimmt Mira Kontakt mit der Übungsperson auf bevor diese sich auf den Weg zu ihrem Versteck macht. Natürlich ohne, dass es der Vierbeiner sieht. Kurze Zeit später darf Mira am Geruchsträger, diesmal die Uhr der "Übungsperson", schnuppern und dann geht es an der langen Leine auf die Suche. Immer schön der Nase nach.
Beinahe hätte Mira die Vermisste gefunden, wäre da nicht ein anderer Geruch gewesen und so musste sie wieder vom Hundeführer am Halsband auf den Trail zurückgebracht werden. Dann aber hat es funktioniert und es gab eine leckere Belohnung für die dreijährige Hündin. Nun war Zoey, 16 Monate jung, an der Reihe. Bei ihr ist es die Mütze eines Jugendrotkreuzlers, die sie als Geruchsträger bekommt, bevor sie sich zielsicher auf die Suche macht. Die Border Collie Hündin zieht ihr Frauchen energisch über die Straße in ein Neubauviertel, es geht einen kleinen Abhang hinab und schon hat sie den "Vermissten" entdeckt. Warum der Vierbeiner diesen Weg nahm, obwohl die Spur doch auf dem Gehweg gelegt war? Johanna Hanika: "Wir haben heute teils heftigen Wind und da können die Geruchspartikel durchaus einmal verweht werden."
Das Team der BRK Rettungshundestaffel Rhön-Grabfeld fährt nach dem Training der Mantrailer in ein Waldstück. Dort beginnt die Ausbildung der Flächensuchhunde. Diesmal ist es der Sambachswald, jedoch fährt die Rettungshundestaffel jede Woche in andere Waldgebiete, was natürlich vorher mit dem zuständigen Förster/Revierleiter abgeklärt wird. Als Zeichen für den Hund, dass nun seine „Arbeit“ beginnt, wird ihm eine sogenannte Kenndecke angelegt, die mit Glocke und Licht ausgestattet ist, um ihn besser orten zu können. Mit dem Kommando „Such und Hilf“ startet der Hund ohne Leine in das Suchgebiet. Die Nase hoch in die Luft gereckt versucht er die Witterung nach Menschen aufzunehmen. Im Gegensatz zu den Mantrailern ist es die Aufgabe der Flächensuchhunde, nicht einer konkreten Spur nachzugehen, um einen bestimmten Menschen zu finden, sondern überhaupt jeden Menschen. Durch seine Verweisart, zum Beispiel das „Verbellen“, zeigt der Hund seinem Hundeführer seinen Fund an, um dem Vermissten die eventuell benötigte Erste Hilfe zukommen zu lassen.
„Es muss das Schönste auf der Welt für unsere Hunde sein, wenn sie eine gesuchte Person gefunden haben. Nur so sind sie immer wieder mit viel Freunde bei der Arbeit, die für sie eigentlich ein Spiel ist“ erklären die Rettungshundeführer. Das ist es wohl auch, was sie dazu bringt viel Zeit mit ihren Tieren und auch in die ehrenamtliche Ausbildung zu investieren. Die Rettungshundestaffel sucht im Moment Nachwuchs und wer selbst die Arbeit mit seinem Hund liebt der ist bei den Ehrenamtlichen gerne willkommen. Interessierte können sich bei der Servicestelle Ehrenamt Tel. 09771-6123-31 oder direkt bei der Fachdienstleitung Rettungshund Thomas Klett Tel. 0170-1613908 melden. Weitere Infos: Facebook Rettungshundestaffel Rhön-Grabfeld oder Instagram: rettungshunde_rhoengrabfeld