Information im Schlaganfallbus soll sensibel machen
. "Der Schlaganfall ist noch immer eine Krankheit mit den höchsten Behinderungsgraden und deshalb muss die Bevölkerung für die ersten Anzeichen sensibel gemacht werden." Das betonte Professor Dr. med. Bernd Griewing, Vorstand Medizin Rhönklinikum AG Bad Neustadt. Bernd Titius, einer der beiden Geschäftsführer im Kaufhaus Pecht, erwähnt dazu die Rückmeldung einer Kundin, die ihm sagte, dass der Schlaganfallbus ihr das Leben gerettet hat. Sie habe nämlich gedacht sie sei kerngesund, die Untersuchung im Bus habe sie aber schnell eines Besseren belehrt. Gerne stelle man deshalb auch in diesem Jahr wieder ein Teil des Parkplatzes zur Verfügung. Genau das ist es, was bewirkt werden soll, sagt Dr. med. Hassan Soda, Leitender Oberarzt der Neurologischen Klinik Bad Neustadt. Wichtig sei aber auch die Zeit und die schnelle, professionelle Behandlung bis zur Klinik durch die Rettungsassistenten des Roten Kreuzes. Seit mehr als zwei Jahrzehnten pflegt man eine vertrauensvolle und intensive Zusammen arbeit.
Genau das unterstreicht Ralf Baumeister, stellvertretender BRK Kreisgeschäftsführer und erwähnt die "Stroke Projekte", die Ende der 1990er Jahre zusammen mit der Neurologischen Klinik am Rhönklinikum begonnen und bis heute immer weiter entwickelt wurden. Das BRK ist präventive, also vorklinische Behandlung, sagt Ralf Baumeister. Dazu sind die Mitarbeiter des Roten Kreuzes entsprechend geschult. Sie waren es auch, die beim "Schlaganfallbus" vor Ort waren und die Interessierten auf erste Anzeichen eines Schlaganfalls hingewiesen haben. Richard Rockenzahn, Einsatzleiter Rettungsdienst beim BRK Kreisverband Rhön-Grabfeld verwies auf eine akute Schwäche oder Lähmung einer Körperseite, Sprachschwierigkeiten, Sehstörungen und Schwindel bis hin zur Bewusstlosigkeit. All das hänge davon ab, welche Hirnregion wie schwer betroffen ist. Professor Dr. med. Bernd Griewing, Ärztlicher Direktor der Neurologischen Klinik Bad Neustadt erinnert daran, dass vor 20 Jahren die Stroke Unit entstanden ist, die im Laufe der Jahre in der medizinischen Versorgung immer mehr optimiert und dem jeweils aktuellsten medizinischen Stand angepasst wurde. Heute hat man in Deutschland Vorbildfunktion.
Wichtig sei es die Notfallversorgung immer weiter zu optimieren. Der Professor spricht von rund 1.000 Schlaganfallpatienten, die jährlich in der neurologischen Klinik behandelt werden. Das sind an die 20.000 in den vergangenen zwei Jahrzehnten. Wichtig sei die schnelle Hilfe und die Vorsorge. Dazu gehört eben auch der Schlaganfallbus. "Eine wichtige und ganz tolle Sache, die von der Bevölkerung angenommen wird," sagten stellvertretender Landrat Josef Demar und Bad Neustadts Bürgermeister Bruno Altrichter. Dass Bad Neustadt als Standort für den Schlaganfallbus ausgewählt wird, hat mit der Stroke Unit am Rhönklinikum zu tun. Im kommenden Jahr, soviel verrät Professor Griewing, steht der Bus am Campus. Immer wieder mache man auf die schnelle Hilfe aufmerksam, die bei einem Schlaganfall erforderlich ist, "denn wir haben nur wenige Stunden Zeit um Schlimmeres zu verhindern," sagt der Leitende Oberarzt der Neurologischen Klinik Bad Neustadt, Hassan Soda. "Vorbeugen" ist deshalb das Motto in diesem Jahr. Getestet wurde im Bus der Gefäßrisikofaktor, Blutzucker, Gewicht, Ernährung und man gab den Besuchern mit auf den Weg, dass vor allem auch Bewegung notwendig ist. Obst- und Gemüse, ausreichend Flüssigkeit und kalorienarme Ernährung sind das A und O.
Fragen rund um Schlaganfall und Diabetes wurden beantwortet, denn viele Menschen wüssten kaum etwas über den Zusammenhang dieser beiden Erkrankungen, sagt Oberarzt Dr. Hassan Soda. Dabei erleiden rund 270.000 Menschen jährlich einen Schlaganfall. Zwischen 50 bis 70 Prozent ließen sich durch gezielte Vorsorgemaßnahmen und die Förderung einer gesunden Lebensweise verhindern. Ein klassischer Risikofaktor für den Schlaganfall ist auch Diabetes mellitus: Rund jeder fünfte Schlaganfall-Patient ist Diabetiker. "Patienten, die an Diabetes erkrankt sind und einen Schlaganfall erleiden, haben eine sehr stark verkürzte Lebenserwartung", erklärt Dr. Hassan Soda, leitender Oberarzt der Stroke Unit, einer Spezialstation für Schlaganfall-Patienten am Rhönklinikum Campus Bad Neustadt. In Bad Neustadt waren neben der Neurologischen Klinik die Firma Böhringer, Christian Machon mit der easy Apotheke, der Rettungsdienst des BRK Kreisverbandes Rhön-Grabfeld und Vertreter der deutschen Schlaganfallhilfe vertreten. An die 300 Interessierte wurden am Ende des Tages gezählt. "Eine gute Anzahl," sagt der Leitende Oberarzt Dr. med. Hassan Soda. Sie alle hätten Interesse gezeigt und würden nun mehr über Schlaganfall und Diabetes wissen.
Hanns Friedrich, Pressesprecher BRK Rhön-Grabfeld