Landkreisweite Übung des BRK Rhön-Grabfeld
Vom Bombenfund bis zum Erstickungsunfall
Bad Neustadt. Von Schönau, Heustreu, Camp Lee, Bad Neustadt bis Wülfershausen und dem Pendlerparkplatz bei Rödelmaier war am Freitagabend alles „in BRK-Hand." Eine landkreisweite Übung der Bereitschaften hatte verschiedene Fallbeispiele und Szenarien zum Inhalt. Dank galt beim Abschluss im BRK Haus in Bad Neustadt vor allem Oliver Moritz, der die gesamte Übung vorbereitet und die Organisation hatte. Fallbeispiele waren unter anderem ein Bombenfund in Bad Königshofen, ein gestürzten Radler, der zu ersticken drohte bei Heustreu oder auch das Thema „Massenanfall von Verletzten" bei einem Verkehrsunfall. Eine Reanimation stand ebenso auf dem Programm wie das Thema „Vorsichtung" und eine Sturz-Behandlung. Also breit gefächerte mögliche Szenarien für die Einsatzkräfte aus dem Bereich Bad Neustadt, Bischofsheim, Mellrichstadt und der Wasserwacht Wülfershausen. Oftmals hieß es da genau überlegen und so manch einer erfuhr, dass beim „ABCDE-Schema“, das als Untersuchungs- und Versorgungsablauf am Patienten genutzt wird, auch einmal das C zunächst an erster Stelle steht.
Konkret war dies in Heustreu der Fall. Hier stand das „C" für „Kritische Blutung". Was war geschehen? Mario Hahn berichtete den Bereitschaften aus Mellrichstadt und der Wasserwacht Wülfershausen, dass ein junger Mann auf dem Nachhauseweg zusammen gebrochen ist und offensichtlich ohnmächtig an einem Weg liegt. Aus einer Wunde „spritzt regelrecht das Blut." Der junge Mann hatte sich beim Sturz außerdem das Bein gebrochen. Zunächst war aber wichtig die Blutung zu stillen, dann die weitere Vorgehensweise zu besprechen: Das „A" stand für die Frage ob die Atemwege frei sind. Das war bei dem „Verletzten" nicht der Fall und schnell stellte man fest, dass er wohl einen Hühnerknochen verschluckt hatte. „Der muss schnellstens raus, sonst erstickt uns der Mann." Das kann entweder mit den Fingern oder einer speziellen Greifzange geschehen.
Danach musste die Atemfrequenz kontrolliert werden. „Sehen, hören, fühlen" war angesagt. Wie viel Sauerstoff soll gegeben werden? Wie sieht es mit dem Kreislauf aus, wo kann man den Puls fühlen und was sagt eine trockene, warme und rosige Haut den Rettungskräften? Die erfuhren, dass man über die Pupillen Rückschlüsse über den Schweregrad einer Gehirnverletzung ziehen kann. Schnell reagieren heißt es in so einem Fall, so auch beim nächsten Fallbeispiel in Schönau. Hier ging es Christian Holzheimer um die Reanimation. Das Thema „Vorsichtung" behandelten Dr. Max Kippnich und Alexander Klamt auf der Wache in Bad Neustadt und im Camp Lee war Stefan Schmitt mit dem Fallbeispiel „Sturz" an der Reihe. Zum Einsatz kamen Notfallrucksack, Spineboard, die Vakuummatratze und die Schaufeltrage.
Ein fast aktuelles Beispiel dann in Wülfershausen. Hier konfrontierte Christian Benker die anrückenden Rettungskräfte mit dem Thema „Bombenfund in Bad Königshofen". Im Umfeld von 700 Metern mussten die Bewohner der Stadt evakuiert werden, hinzu kamen drei Altenheime, die in dem Bereich lagen. Was tun? Der Einsatz des Betreuungsanhängers wurde angesprochen, die Anforderung von Betten, Zelte, größere Unterkünfte wie Turnhallen. Kleinbusse sind notwendig, überlegten die Rettungskräfte. Fahrdienst, Feuerwehr, Schulbusse könnten einbezogen werden. „Gott sei Dank hat die Stadt kein Krankenhaus mehr!" hörte man in der Runde. An die Medizinische Versorgung, Toiletten und Kinderbetreuung wurde gedacht. Dann die Frage: Leben in Bad Königshofen Flüchtlinge? Dann brauchen wir einen Dolmetscher. Schlagworte wie „Trost, Kranke, Nahrung, Wärme, Rollstuhl, Rettungshunde, Basisbedürfnisse" wurden aufnotiert.
Christian Benker hatte sich mit seinem Fallbeispiel an aktuelle Gegebenheiten, wie den Bombenfund in einem See bei Schweinfurt orientiert. „Wer weiß, so etwas kann auch einmal im Landkreis Rhön-Grabfeld der Fall sein und dann sollten wir wissen, was zu tun ist." Unter den Fallbeispielen schließlich am Pendlerparkplatz bei Rödelmaier das Thema „Massenanfall von Verletzten." Ein zunächst „harmlos“ gemeldeter PKW-Unfall entpuppte sich als Verkehrsunfall mit zwei Pkws und insgesamt sechs Verletzten. Wer hat die Einsatzleitung bis zum Eintreffen des diensthabenden Einsatzleiters? Was sind Einsatzabschnitte und wie ist das mit dem Rettungsmittelhalteplatz oder dem Übergabepunkt? Fragen, die das Rettungsteam mit Florian Barthelmes gemeinsam erarbeitete.
Hanns Friedrich, Pressesprecher BRK Rhön-Grabfeld