Nach einem Schlaganfall die Betroffenen begleiten
Bad Neustadt (hf). Kristian Trubelja, ein Neuropsychologe, der zur Selbsthilfegruppe für Menschen nach Schlaganfall und ihrer Angehörigen, zum BRK Kreisverband Bad Neustadt gekommen war, hatte klare Worte: Die Offenheit der Betroffenen ist wichtig, denn andere könnten das was er oder sie durchgemacht haben, nicht nachvollziehen. An diesem Nachmittag stellte er therapeutische Möglichkeiten nach einem Schlaganfall ebenso vor wie er dies durch Übungen deutlich machte. Er nannte es deshalb einen Gewinn, dass man sich in der Gruppe in Bad Neustadt einmal im Monat trifft und Erfahrungen austauscht. Anita Hauschild, eine Betroffene, fügte zu den Ausführungen des Therapeuten an. „Ohne ihn wäre ich nicht da, wo ich heute bin!“
Petra Fuchs, Leiterin Sozialarbeit im BRK Kreisverband Rhön-Grabfeld freute sich denn auch, dass es gelungen ist, den Referenten für einen Nachmittag zu bekommen, der von sich und seiner Arbeit berichtete und „immer voll ausgebucht ist.“ Vor sieben Jahren kam er in die Neuropsychologie am Rhönklinikum unter Dr. Baumgarten, hat mittlerweile eine eigene Praxis und lehrt auch an der Universität in Würzburg. Immer wieder stellte er bei seinen Gesprächen mit Menschen, die einen Schlaganfall erlitten hatten, eine große Traurigkeit fest. Deshalb sei es ihm wichtig, diese Menschen auf ihrem Weg zurück in den Alltag zu begleiten.
Vieles sei durch einen Schlaganfall beeinträchtigt, weshalb man diese Menschen an der Hand nehmen müsse, mit ihnen Übungen mache und sie bei der Krankheitsbewältigung unterstützt. Oftmals sei es die Konzentration, aber auch eingeschränkte Sicht und damit bedingte Arbeitsfähigkeit. Sehr oft sei auch das Lese- oder Sprachzentrum betroffen, das wieder aktiviert werden muss. Emotionen müssten bewältigt und ein neues Selbstwertgefühl entwickelt werden. Der Psychologe nannte als Beispiel dafür zum Beispiel ein Tagebuch, in das man jeden Tag Erlebnisse notieren sollte. „Ob das jetzt ein wunderschöner Sonnentag, gute Gespräche, ein gutes Essen oder auch nur eine Blume am Wegesrand stand“, all das könnte man notieren.
Damit werde das Schöne im Alltag bewusst, dass man oft nicht wahrnimmt. Es gelte die Aufmerksamkeit der Betroffenen in eine positive Richtung zu lenken. Kristian Trubelja sprach von einem inneren Lächeln und hatte dazu auch die entsprechende Übung parat. Hinzu kamen Atemübungen und dann die Reaktionen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Wichtig nannte er Meditationen. In einer Geschichte macht er deutlich, dass es wichtig sei, andere teilhaben zu lassen und diesen zu unterstützen. Das bringe Zufriedenheit in ein Leben.
Gerade bei Menschen nach einem Schlaganfall sei es erforderlich sich in der Familie, in der Partnerschaft gegenseitig zu unterstützen und sich auch einmal zu trauen, um Hilfe zu bitten. Dies gelte vor allem auch für Alleinstehende. „Das stimmt, das habe ich lernen müssen, denn ich hatte bisher immer alles alleine gemacht“, sagten Umstehende, die dankbar die Anregungen des Neuropsychologen annahmen.