Neue Retter im BRK beginnen Ausbildung zum Notfallsanitäter
Hilfsbereitschaft, auf Menschen zugehen und im Notfall sofort handeln, das hat Niclas Göpfert aus dem thüringischem Henneberg dazu bewogen, den Beruf des Notfallsanitäters zu wählen. Gleiches gilt aber auch für Alexander Hoch aus Stockheim und Sven Staude aus Mellrichstadt. Sven Staude hatte bereits bei einem freiwilligem Sozialen Jahr in das BRK "geschnuppert" und wurde von dem "Helfervirus" angesteckt. "Hier kann ich zeigen, was ich kann und sehe auch meine Erfolge," sagt er. Als Praktikant war Alexander Hoch beim Roten Kreuz, ist außerdem bei der Wasserwacht und sieht die Arbeit mit Menschen im Vordergrund seiner beruflichen Zukunft. Alles also perfekte Voraussetzungen für das neue Berufsbild "Notfallsanitäter". Der Weg dorthin ist aber nicht ganz einfach, fügt Christian Holzheimer an, der die Ausbildung bereits durchlaufen hat. "Man hat mehr Verantwortung aber auch Kompetenzen und kann dem Patienten noch schneller helfen."
Das sieht auch Georg Hein so, der als Praxisanleiter für die Auszubildenden mit verantwortlich ist. Man sei sich sicherer, könne zum Beispiel auch Schmerzmittel verabreichen und im Ernstfall schon mit der notwendigen Therapie beginnen. Wichtig ist dabei immer die Rechtssicherheit, die der Beruf des Notfallsanitäters mit sich bringt. Das alles ist zum Wohl und zur Sicherheit der Patienten, sagen Georg Hein und Christian Holzheimer übereinstimmend. Mit im Boot und zwar im zweiten Ausbildungsjahr sind Markus Matthes und Elias Holzheimer. Sie nennen vor allem das duale Ausbildungssystem hervorragend, also Schule und Praxis. Lehrkräfte der Berufsfachschule für Notfallsanitäter in Würzburg kommen auch selbst zum Ausbildungsbetrieb. Wichtig sehen die angehenden Notfallsanitäter den jährlichen Ausbildungstag im Bereich Technische Hilfeleistung. Alle sind sich einig: "Wir haben die Entscheidung zum Notfallsanitäter nicht bereut!"
Verständlich, dass BRK Kreisgeschäftsführer Hubert Kießner und der Leiter Rettungsdienst, Heiko Stäblein stolz auf ihre Mitarbeiter sind. Die Ausbildung im BRK Rhön-Grabfeld habe einen sehr hohen Stellenwert und sie werde vor allem auch außerhalb anerkannt und oft gelobt. "Wir haben hier in Bad Neustadt eine exzellente Lehrrettungswache und insgesamt eine hoch motivierte Mannschaft." Der BRK Kreisgeschäftsführer erwähnte bei einem Pressegespräch, dass der "Notfallsanitäter" ein neues Berufsbild beim Bayerischen Roten Kreuz ist. Christian Holzheimer vom BRK Rhön-Grabfeld ist der erste ausgebildete Notfallsanitäter im Kreisverband Rhön-Grabfeld. Die Ausbildung umfasst einen Zeitraum von drei Jahren und führt zur höchsten nichtärztlichen Qualifikation im Rettungsdienst. Der Notfallsanitäter löst künftig den "Rettungsassistenten" ab, der bisher diese Position einnahm. Die Ausbildung erfolgt unterfrankenweit in der Berufsfachschule für NotfallsanitäterInnen des BRK-Bezirksverbands Unterfranken in Würzburg. Der Notfallsanitäter trägt eine erhöhte Verantwortung und kann medikamentöse Behandlungen einleiten oder andere notfallmedizinisch relevante Entscheidungen treffen, die bisher dem Rettungsassistenten im Regelfall versagt waren.
Schmunzelnd erzählt Hubert Kießner von seiner Zeit, als er noch alleine mit einem Krankenwagen zur Unfallstelle fuhr und Umstehende helfen mussten. Da er alleine im Auto sass konnte er den Patienten nur über den Rückspiegel beobachten. Deshalb sei der Name "Spiegelsanitäter" entstanden. Heute gehört so etwas längst der Vergangenheit an. Hubert Kießner bezeichnet seinen Beruf als den schönsten Beruf. Er warf aber auch einen Blick in die Zukunft, die die Telemedizin mit sich bringt. Ein wichtiger Baustein der aber auch mit großen Herausforderungen verbunden ist. Der Beruf des Notfallsanitäters bietet sehr gute Zukunftsperspektiven. Heiko Stäblein, Leiter Rettungsdienst, sagte zur dreijährigen Ausbildung, dass diese eine hohes Maß an Verantwortung mit sich bringt. Ein Notfallsanitäter muss in seiner Tätigkeit wichtige Entscheidungen treffen. In der präklinischen Notfallmedizin ist ein hoher Standard erreicht. Weiterbildung ist ein ganz wichtiges Thema. In der Aus-/ und Fortbildung geht es nicht nur um medizinisches Fachwissen, Einsatztaktik, rechtliche Aspekte und Schnittstellenthemen werden umfangreich behandelt. Die dreijährige Ausbildung umfasst sowohl den schulischen Bereich in Würzburg, aber auch umfangreiche Praktikas in ausgewählten Kliniken wie z.B. dem Campus des Rhön Klinikums und der Lehrrettungswache. Die beiden Lehrrettungswachen des BRK befinden sich in Bischofsheim und in Bad Neustadt.
Von einer nicht ganz einfachen und vor allem zeitaufwändigen Ausbildung spricht Christian Holzheimer bei der Weiterqualifizierung der Rettungsassistenten zum Notfallsanitäter. Immerhin habe man den normalen Dienst oder die Schule auf der einen Seite, andererseits zu Hause eine Familie, müsse sich dann aber auch hinsetzen und lernen. Das alles unter einen Hut zu bringen sei nicht einfach und erfordere oftmals zusätzliche Zeit, die man zum Beispiel bei der Familie oder Freizeit "abkappen muss". Auch das müssten die "Neuen" wissen. "Geschenkt wird einem da nichts!" Das alles sei notwendig, wenn man die Verantwortung sieht, für die der Notfallsanitäter im Rahmen der Notfallrettung maßgeblich verantwortlich ist. Dazu gehört zum Beispiel die sogenannte präklinische Versorgung einer verletzten oder erkrankten Person. So muss ein Notfallsanitäter zum Beispiel die Entscheidungen zu treffen ob eine Notärztin oder ein Notarzt, weiteres Personal, weitere Rettungsmittel oder sonstige ärztliche Hilfe nachgefordert werden müssen. Zu seinen Aufgaben gehört das Durchführen medizinischer Maßnahmen der Erstversorgung bei Patientinnen und Patienten im Notfalleinsatz und invasive Maßnahmen, um einer Verschlechterung der Situation der Patientinnen und Patienten bis zum Eintreffen der Notärztin oder des Notarztes oder dem Beginn einer weiteren ärztlichen Versorgung vorzubeugen.
Autor: Hanns Friedrich, Pressesprecher BRK Rhön-Grabfeld