Rhön-Grabfeld schließt medizinische Lücke in Deutschland
Bereits seit dem Jahr 1998 ist das Rhönklinikum Ímpulsgeber für ganz Bayern. Das unterstrich Professor Dr. med. Bernd Griewing Vorstand Medizin der Rhönklinikum AG bei der Auftaktveranstaltung des neuen Projekts "Schlaganfallhelfer." Damit wird deutschlandweit eine weiter Lücke, nämlich Unterfranken, geschlossen, fügte Dr. Michael Brinkmeier, Vorsitzender des Vorstandes Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe an. Für Elmar Stegmeier von der Projektleitung sind Schlaganfallhelfer auch deshalb wichtig, um Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben und wieder zu Hause sind, im Alltagsleben zu begleiten. Das können Hilfen beim Einkaufen, bei Gartenarbeiten oder auch bei Behördengängen sein. "Der Schlaganfallhelfer sollte ein Alltagsexperte sein!" Daher hat die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ein spezielles Schulungskonzept für die Ausbildung von ehrenamtlich tätigen Schlaganfall-Helfern entwickelt und bereits erfolgreich erprobt.
Um das Projekt der ehrenamtlichen Schlaganfall-Helfer zunächst im Landkreis Rhön-Grabfeld, dann schrittweise im gesamten Regierungsbezirk Unterfranken zu etablieren, haben sich spezialisierte Partner zusammen geschlossen: Neben der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe und der Neurologischen Klinik am Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt als Projektkoordinatoren beteiligen sich das Bayerische Rote Kreuz (Kreisverband Rhön-Grabfeld und Bezirksverband Unterfranken), das Schlaganfall-Büro des Zentrums für Aphasie & Schlaganfall Unterfranken und das Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen (ZTM). "Damit ist einerseits die Schulung der Ehrenamtlichen in gleich bleibender Qualität und andererseits eine umfassende nachklinische Betreuung der Patienten unter guter Koordination gewährleistet", betonte Professor Dr. Bernd Griewing. Die ersten acht Schlaganfallhelfer erhalten in den kommenden Wochen die notwendige Ausbildung. "Das alles ist ehrenamtlich und praktizierte Nächstenliebe" sagte der Professor. Finanziell wird das Projekt von der Neurologischen Klinik Bad Neustadt unterstützt.
Stellvertretender Landrat Peter Suckfüll stellte fest, dass ein Schlaganfall einen massiven Einschnitt im Leben des Betroffenen aber auch seiner Familie bedeutet. Künftig könne schnelle und hochprofessionelle Hilfe angeboten werden. Dank galt der Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe, aber auch Professor Dr. med. Bernd Griewing für die finanzielle Unterstützung durch die Neurologische Klinik. Wichtig sei es nun Ehrenamtliche dafür zu begeistern. Peter Suckfüll überbrachte auch die Grüße von Landrat Thomas Habermann. "Wir in Bad Neustadt freuen uns über die Initiative, die wieder einmal vom Rhönklinikum ausgeht," sagte Bürgermeister Bruno Altrichter. Als Bürgermeister habe er viel Kontakt mit Bürgerinnen und Bürgern und erfahre immer wieder, wie dankbar man in der Bevölkerung für die Einrichtungen am Rhönklinikum ist. "Hier ist eine hohe medizinische Kompetenz, von der wir alle profitieren." Das neue Projekt "Schlaganfallhelfer" bezeichnete Bad Neustadts Bürgermeister als eine gemeinschaftliche Aufgabe. Für viele Rhön-Grabfelder sei es eine Möglichkeit sich ehrenamtlich einzubringen. "Das Klinikum ist ein Segen für die gesamte Region."
Burkhard Bingel, Geschäftsführer des Rhönklinikums Campus Bad Neustadt, dankte der Politik für die gute Zusammenarbeit. Das gelte für den Landkreis, die Stadt aber auch die Kommunen. Die medizinische Hilfe bei Schlaganfall Patienten sei immer weiter entwickelt worden. Nun stehe das Thema Nachsorge im häuslichen Bereich durch "Schlaganfallhelfer" an. Dr. Michael Brinkmeier, Vorsitzender des Vorstandes Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe stellte fest, dass die Akutversorgung in Deutschland sehr gut aufgestellt ist. Allerdings seien Patienten und deren Angehörige durch die komplexen Strukturen der Langzeitnachsorge häufig überfordert. Besonders deutlich sei dies bei der Versorgung von Schlaganfall-Patienten, die durch ihre Beeinträchtigung teilweise lebenslang auf ärztliche, therapeutische und pflegerische Behandlung sowie eine Versorgung mit Hilfsmitteln angewiesen sind. Hier greift das Konzept der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe für die Ausbildung von Schlaganfall-Helfern, das in Nordrhein-Westfalen erfolgreich erprobt wurde. "Nun wird mit Unterfranken eine weiter Lücke geschlossen."
Das unterstrich auch Direktor Reinhold Dietsch, Bezirksgeschäftsführer des BRK Unterfranken. 2003 sei das Thema "Schlaganfall" erstmals angegangen und dann immer weiter entwickelt worden. Von Anfang an war der Rettungsdienst mit eingebunden. Direktor Dietsch nannte 180.000 Ehrenamtliche und 24.000 Hauptamtliche beim BRK Unterfranken. Wieder sei der Landkreis Rhön-Grabfeld derjenige, der die Pilotphase übernommen hat. Dank galt Uwe Kippnich der als Projektkoordinator verantwortlich ist. Dr. Rashid, Geschäftsführer am Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen erwähnte das Jahr 2010, als man eine Kooperation mit der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe eingegangen ist. Eine hervorragende Entscheidung. Nun stehe das nächste Projekt an, das eine Lücke schließt, nämlich die Nachsorge der Schlaganfall Patienten zu Hause.,
Dr. Hassan Soda, Leitender Oberarzt an der Neurologischen Klinik Bad Neustadt und Elmar Stegmeier von der Projektleitung gaben dann einen kurzen Einblick in die Aufgaben der Schlaganfall-Helfer: Nach einer umfassenden Ausbildung nehmen diese über die Vermittlung der sogenannten Care-Manager der Akut- oder Reha-Klinik Kontakt mit den entlassenen Patienten und deren Angehörigen auf. Aufgrund der in der Schulung erworbenen medizinischen und sozialrechtlichen Basiskenntnisse sind sie Ansprechpartner. Bei medizinischen Fragen kann der Schlaganfall-Helfer frühzeitig über die Koordinationsstelle in der Klinik weitere Schritte einleiten, stellt Dr. med. Hassan Soda, leitender Oberarzt der Neurologischen Klinik, fest.
Er sagte dass in Deutschland jedes Jahr 280.000 Schlaganfälle registriert werden, täglich sind 550 Mensche betroffen, 100.000 Patienten haben unter anderem Sprachstörungen, sind auf den Rollstuhl angewiesen oder müssen rund um die Uhr betreut werden. 60.000 überleben eine Schlaganfall nicht. Die Mediziner rechnen damit, dass sich die Zahl bis zum Jahr 2050 verdoppelt. Die Behandlung erfolgt deutschlandweit aktuell in 304 zertifizierten Stroke Units (Schlaganfall Abteilung). Elmar Stegmeier sprach von der Überforderung für Schlaganfall Patienten zu Hause und in der ambulanten Nachsorge. Konkret erwähnte er die Schulungsinhalte für Schlaganfallhelfer: Die nachhaltige Unterstützung zu Hause, Entlastung der Angehörigen und Informationen für die Betroffenen. Ein Schlaganfallhelfer bekommt eine Schulung über 40 Unterrichtseinheiten und ein Zertifikat der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Er sollte ermutigen, motivieren, Wege und Alternativen aufzeigen, zuhören und Unterstützung anbieten. Mehr Infos gibt es in der Neurologischen Klinik Bad Neustadt.
Hanns Friedrich, Pressesprecher BRK Rhön-Grabfeld