Selbsthilfegruppe bietet der Krankheit Krebs die Stirn
"Sie hier in der psychosozialen Selbsthilfegruppe bieten der Krankheit Krebs die Stirn!" Das sagte Bad Königshofens Bürgermeister Thomas Helbling am Samstagnachmittag bei der 20Jahrfeier der Gruppe im BRK Heim in Bad Königshofen. Dank galt dem Initiator, Karl-Heinz Fuchs, der vor mehr als 20 Jahren selbst an Krebs erkrankte und 1997 die Selbsthilfegruppe in Bad Königshofen ins Leben rief. Die Diagnose Krebs ziehe einem den Boden unter den Füßen weg, sagte Bürgermeister Thomas Helbling in seiner Rede und meinte, dass es da wichtig sei, eine Gruppe zu haben, die eine Anlaufstelle ist, die denjenigen "auffängt und Unterstützung, Mut und neue Kraft gibt." Das bestätige selbst die Krebsforschung, die die Gruppenerfahrung, den Austausch, die persönlichen Gespräche heraus stellt. Gegenseitig sollten sich deshalb die Gruppenmitglieder wichtig sein. Dank sagte das Stadtoberhaupt an das BRK Rhön-Grabfeld für die Unterstützung.
Bei den Ehrungen machte stellvertretender BRK Kreisvorsitzender, Gerhard Weigand, deutlich, dass in der psychosozialen Krebsgruppe schon Ehrungen für fünf Jahre etwas Besonderes sind. "Man sagt nämlich, dass man nach fünf Jahren einer Krebsdiagnose sagen kann, dass man es überstanden hat." Aus eigener Erfahrung konnte Stadträtin Erika Idriss berichten. Sie bekam im Jahr 2000 und 2016 die Diagnose "Krebs". Bei allem dürfe dann aber nicht der Humor zu kurz kommen. Erika Idriss: Damit kann man einiges tragen und auch ertragen." Außenstehende könnten das alles nicht nachvollziehen, so dass Menschen die Krebs haben, sich oft allein gelassen fühlen. Gerade deshalb sei eine solche psychosoziale Krebsgruppe wichtig. "Hier kann man trösten, Trost spenden, aber auch fröhlich sein."
Bei ihrem Krankenhausaufenthalt im Leopoldina in Schweinfurt fand Erika Idriss ein Büchlein mit sinnigen Sprüchen. Wegweisend für sie war der Satz, den Lucius Annaeus Seneca, ein römischer Philosoph vor mehr als 2000 Jahren niederschrieb: "Wie lange ich lebe liegt nicht in meiner Macht; dass ich aber, solange ich lebe, wirklich lebe, das hängt von mir ab." Diesen Satz gab sie den Mitgliedern der Psychosozialen Krebsgruppe mit auf den weiteren Lebensweg. Wichtig sei aber auch Humor und Fröhlichkeit nicht zu vergessen. Die Grüße des BRK Kreisvorsitzenden, Landrat Thomas Habermann, überbrachte dessen Stellvertreter Gerhard Weigand. Sein Dank galt dem Initiator Karl-Heinz Fuchs für sein jahrzehntelanges Engagement. "Das verdient Dank, Anerkennung und Aufmerksamkeit." Den Mitgliedern wünschte er weiterhin alles Gute, viele Jahre und dem Verein wenig Neuzugänge."
BRK Kreisgeschäftsführer Hubert Kießner sagte, dass die Selbsthilfegruppe oft im Verborgenen arbeitet. Deshalb gelt ein Dank an alle. Das Herz sei seit 20 Jahren Karlheinz Fuchs. Das Wort "Leben und Gesundheit" habe hier eine besondere Bedeutung. Immer wieder gebe es Höhen und Tiefen. Genau hier aber greife die Aufgabe einer Selbsthilfegruppe. Bekannt sei der Ausspruch "Geteiltes Leid ist halbes Leid." Das gelte hier besonders. Deutschlandweit gibt es rund 100.000 Selbsthilfegruppen, drei Prozent der Bevölkerung, das sind immerhin 2,4 Millionen, engagieren sich dort. Selbsthilfegruppe seien heute aus der Gesellschaft nicht mehr weg zu denken. "Deshalb bin ich froh, dass wird im BRK Rhön-Grabfeld solch eine Gruppe haben." Wichtig sei es, so der BRK Kreisgeschäftsführer, dass das was hier an Hilfe geschieht, auch öffentlich gemacht wird.
Petra Fuchs, Leiterin der Sozialarbeit im BRK Rhön-Grabfeld erinnerte sich an ihre erste Begegnung vor acht Jahren. Schnell habe sie festgestellt, dass die Menschen hier etwas Besonderes sind. Diese erste Begegnung habe sie sehr berührt. "Es braucht Mut mit einer solchen Erkrankung umzugehen, sie ein Stück zu akzeptieren, offen damit umzugehen und auch dagegen anzukämpfen. Noch mehr Mut brauche es aber, eine solche Gruppe zu gründen, wie es Karl-Heinz Fuchs und seine Frau Margit getan haben. Dafür galt den Beiden ein besonderes Dankeschön. Karl-Heinz Fuchs führt und leite die Gruppe mit Herzblut gemeinsam mit seiner Frau Margit. Sie führen nicht nur die Gruppe sondern sind auch für verschiedene Aktivitäten, Vorträge, Fahrten oder Feiern zuständig. Petra Fuchs: Mir ist es deshalb immer ein Herzensanliegen ihrer Einladung zu folgen.
Karl-Heinz Fuchs sagte in seinem Rückblick, dass, wenn man die Diagnose Krebs bekommt, zunächst in ein tiefes Loch fällt. Dann aber müsse man versuchen dort wieder heraus zu kommen. So sei es ihm bereits nun schon dreimal ergangen. Rückblickend erinnerte er an das Jahr 1997, als die Gruppe mit zehn von der Krankheit betroffenen Personen im BRK Heim in Bad Königshofen gegründet wurde. Jeden ersten Freitag im Monat trifft man sich um 19 Uhr. Angeboten werden Arztvorträge, Tagesausflüge, Theaterbesuche oder auch Weihnachtsmärkte. Die Treffen dienen dem gegenseitigen Kennen lernen, Erfahrungsaustausch, der Information und Unterstützung. Auch persönliche Probleme werden angesprochen. Jedermann ist willkommen, Schweigepflicht ist oberstes Gebot. Angeboten werden Hausbesuche, Telefonberatung, Besuche im Krankenhaus und Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen für Reha-Maßnahmen, Kuren, Hilfsmittelverleih und vieles mehr.
Im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung gab es dann natürlich auch Ehrungen: Fünf Jahre dabei sind: Magdalena Streußnig, Karl-Heinz Freyer, Matthias Hartung. 15 Jahre: Veronika Scheidlein und Gerhild Schmitt. 20 Jahre: Susanne Hanusch, Walburga Müller, Adriane Sovert, Karl-Heinz und Margit Fuchs und Gerda Krämer. Musikalisch gestaltet wurde die Feierstunde im BRK Heim in Bad Königshofen vom Fränkischen Spielkreis des GV Harmonia unter der Leitung von Thomas Blum.
Hanns Friedrich, Pressesprecher BRK Rhön-Grabfeld