Weltweit erste Plasmasterilisationsanlage zur Aufbereitung von Schutzausrüstung
Haßfurt/Bad Neustadt (hf). Beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK) im unterfränkischen Haßfurt ist seit kurzem eine Plasmasterilisationsanlage der Firma Plasmatreat aus Steinhagen zur Aufbereitung verschmutzter Schutzbekleidung im Piloteinsatz. Die Anlage, die heute morgen vorgestellt wurde, ist eine Weiterentwicklung des im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsprojekts MoPlasDekon (Mobile Plasma-Dekontamination) entwickelten Systems. Die Leitung lag dabei bei Uwe Kippnich (Salz) vom BRK Unterfranken. Wichtig sei es gewesen, das Forschungsprojekt in der jetzigen Corona-Pandemie schnell zum Einsatz zu bringen, denn letztendlich gehe es um die Rettung von Menschenleben, sagt Uwe Kippnich im Gespräch mit dieser Zeitung.
Er erwähnt die Sicherheitsforschung der Abteilung Rettungsdienst des BRK, die eng in die Entwicklung mit eingebunden war. „Unsere jahrelangen Bemühungen in der Forschung zahlen sich nun sehr praktisch für die Sicherstellung der Versorgung unserer Bevölkerung aus.“, so Abteilungsleiter Rettungsdienst, Thomas Stadler am Freitag in Haßfurt. Mit der neuen Plasmatechnologie lassen sich gefährliche Krankheitserreger trocken und in kürzester Zeit auf verschiedensten Oberflächen, so zum Beispiel Kunststoffe, Metall, Glas oder Textilien, ohne Gefahr für Umwelt und Gesundheit eliminieren.
Das neue System benötigt nur elektrische Energie und Luft als Prozessgas. Auf Grund des durch die COVID-19 Pandemie ausgelösten hohen Bedarfs an Schutzausrüstung, kann diese mit diesem System wiederaufbereitet werden. Die Anlage wird vor Ort von den Experten der Fachgruppe CBRN(E) der BRK-Bereitschaften betrieben. Bezirksgeschäftsführer Harald Erhard vom BRK-Bezirksverband Unterfranken war sich bei einem Besichtigungstermin mit seinem Kreisgeschäftsführerkollegen Dieter Greger einig, dass diese Anlage einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Bevölkerung leistet.
Der Geschäftsführer der Fa. Plasmatreat, Christian Buske, kam eigens mit einem Expertenteam aus Steinhagen, um vor Ort die Anlage in Betrieb zu nehmen und die weiteren Schritte zu besprechen. Haßfurt und der BRK-Kreisverband Haßberge könnte sich mittelfristig als zentraler Aufbereitungsstandort etablieren, da er logistisch hierfür beste Voraussetzungen bietet.